22.12.2021
Besinnungswort zum 26.12.2021
von Pfarrerin Anna Böck, Gemeinde Suhl
Lieber Weihnachtsmann,
Nun hast Du wieder ein Jahr lang Zeit, Dich auf Weihnachten vorzubereiten. Aber zunächst darfst Du Dich ausruhen. Die Geschenke sind verschenkt, die Weihnachtsgans gegessen und die übrigen Klöße eingetuppert. Ich bewundere Dich ja! Jahr für Jahr tust Du Deinen Job ohne Murren und Knurren. Jedes Jahr werden die Erwartungen größer. Nein, ich meine nicht, dass die Wunschzettel länger werden oder die Wünsche kostspieliger und extravaganter. Du sollst ja so viele unsichtbare Dinge auch garantieren: Familienfrieden, Festlichkeit, Zufriedenheit, ein wohlig kribbelndes Gefühl im Bauch und vor allem: Bitte kein Corona! Das hast Du mindestens die letzten beiden Jahre nicht erreicht. Da hilft auch keine extra Portion Glitzer.
Ich frage mich ja, ob Du ab und zu mit dem Christkind Dich austauschst. Du weißt schon, das bringt in anderen Teilen unseres Landes die Geschenke. Das Christkind kann Dir nämlich erzählen vom allerersten Weihnachten, damals im Stall von Bethlehem. Da gab es keinen Glitzer und keine Festlichkeit. OK, es gab auch kein Corona, aber die Menschen starben an anderen Dingen, wie Unterernährung oder einer Grippe. Im Stall stank es und das Stroh in der Krippe hat sicherlich auch gepiekst. Aber Schon damals sangen die Engel vom Frieden. Der war für alle Menschen bestimmt: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden den Menschen!“ Der Friede, das war der Clou, kam in diesem Häufchen Mensch, dem Kind in der Krippe. Der Friede war Gott selbst, der da Mensch wurde. Weil Gott die Lebenswirklichkeit von Menschen ganz ohne Glitzer damals selbst erlebt hat, haben wir heute Hoffnung. Wir können hoffen, dass wir unsere Lebenswirklichkeiten aushalten und ein bisschen besser machen können.
Ein bisschen glaube ich, lieber Weihnachtsmann, dass das auch der Grund ist, warum Du Dich jedes Jahr aufs Neue den Erwartungen der Menschen stellst. Weil Du weißt, dass es Weihnachten wird. Egal, ob die Erwartungen der Menschen erfüllt werden oder nicht. Es wird Weihnachten. Egal, ob wir uns so fühlen oder nicht. Es wird Weihnachten. Gott wird Mensch und bringt Hoffnung und Frieden gleich mit.
In diesem Sinne: Peace!