26.05.2024
Besinnungswort zum 26.05.2024

Von Almut Ehrhardt

Almut Ehrhardt

Geht es Ihnen auch so: Sie erleben einen Moment und plötzlich fällt Ihnen eine Melodie dazu ein? Als ich am Pfingstmontagabend in den Abendhimmel schaute, fiel mir der Kanon „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn“ ein. Es war ein ganz entspannter Moment, nur ein paar Vögel sangen friedlich ihr Abendlied. Die Worte stammen aus dem 113. Psalm. Menschen geben ihrer Freude darüber Ausdruck, dass Gott ihnen geholfen hat. Er hat sie in ihrer Not gesehen und sich ihnen zugewandt, sie haben Heilung oder Hilfe erfahren, sie sind erleichtert, zufrieden oder glücklich. Deshalb loben sie Gott vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Eigentlich weiß jedes Kind: die Sonne geht nie auf oder unter, die Erde dreht sich um die Sonne. Irgendwo auf der Welt scheint die Sonne immer. Man könnte auch sagen „Von Erdumdrehung zu Erdumdrehung sei gelobet der Name des Herrn.“ Das würde es zwar besser treffen, klingt aber nicht poetisch und ist eher ein Zungenbrecher. Den Vögeln in unseren Gärten, Parks oder im Wald ist das egal. Sie erfüllen jetzt im Frühjahr mit ihrem Gezwitscher unsere  Umgebung, ihr Gesang klingt wie ein fröhliches Gotteslob. Auch wir Menschen sollten Gott öfter loben. Anstatt zu meckern, dass wir nicht haben, was wir uns wünschen, sollten wir für die wunderbaren Dinge, die uns umgeben, dankbar sein. Derer haben wir genug. Psalm 113 ist vergleichsweise kurz, aber er strahlt unglaublich viel Freude, Vitalität und Dankbarkeit aus. Überhaupt, die Psalmen sind Gebete für alle Lebenslagen. Sie spiegeln wider, wie das Leben wirklich ist: Freude, Trauer, Zuversicht und Hoffnungslosigkeit, Bitten und Dankbarkeit, Vertrauen und Enttäuschungen, alles kommt zur Sprache. So unterschiedlich sie sind, eines haben sie gemeinsam: Sie enden alle mit dem Lob Gottes oder mit Zuversicht. Psalm 23 endet mit dem wunderbaren Satz: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ Mehr Zuversicht geht nicht. Diese  Zuversicht kommt aus der Erfahrung, die die Menschen mit Gott gemacht haben: Der Herr ist ihnen zugewandt, er tröstet, gibt Orientierung, heilt Wunden. Und dafür loben sie ihn. Und noch ein wunderbares Versprechen möchte ich Ihnen und allen Rennsteigläufern für dieses Wochenende mitgeben, Ps.91,11: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“ Bleiben Sie behütet und gesegnet an diesem Wochenende.