25.01.2025
Besinnungswort zum 26.01.2025
von Almut Ehrhardt
Bevor der erste Monat des Jahres vorbei ist, möchte ich Sie an einen Gedenktag erinnern, der in den meisten Medien kein große Rolle gespielt hat, leider. Albert Schweitzer wäre am 14. Januar 150 Jahre alt geworden. 1952 wurde dem als "Urwaldarzt" bekannten Schweitzer für sein Engagement gegen das atomare Wettrüsten der Friedensnobelpreis zuerkannt. Aufgrund seiner Klarheit und seiner Unbestechlichkeit war Schweitzer eine weltweit anerkannte moralische Instanz. Er redete nicht nur, er ließ seinen Worten Taten folgen. Was trieb den anerkannten Theologen, Philosophen und Organisten an, mit 30 Jahren ein Medizinstudium zu beginnen und seinem Leben eine neue Orientierung als Leiter der Klinik in Lambarene zu geben? Seine Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“ hat viele Menschen inspiriert und animiert, sich für alle Lebewesen auf unserem Erdball einzusetzen. Schweitzer sagte einmal sinngemäß: Ich habe so viel von Gott und der Gesellschaft empfangen, jetzt möchte ich etwas davon an die Menschheit zurück geben. Auch Dietrich Bonhoeffer wäre ein würdiger Kandidat für den Friedensnobelpreis gewesen. Er wurde vor 80 Jahren, wenige Tage vor dem Ende des 2. Weltkrieges im Konzentrationslager Flossenbürg ermordet. Als Doktor der Theologie und Mitbegründer der Bekennenden Kirche gehörte er seit dem ersten Tag der nationalsozialistischen Machtübernahme zur innerkirchlichen Opposition. Deshalb geriet er zunehmend ins Visier der Gestapo. 1943 wurde Bonhoeffer verhaftet und am 9. April 1945 auf den ausdrücklichen Befehl Adolf Hitlers ermordet. Bonhoeffer ahnte wohl, dass Hitler ihn nicht das Ende des 2. Weltkrieges erleben lassen wollte, seine letzte schriftliche Notiz: "Ich sterbe als stummer Zeuge Christi unter seinen Brüdern", und sein letzter gesprochener Satz auf dem Weg zum Galgen: "Dies ist das Ende, für mich der Beginn des Lebens." Vor 80 Jahren schrieb Bonhoeffer aus dem Gefängnis heraus das bekannte Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ an seine Verlobte. Wohl nur aus seinem tiefen Glauben heraus nahm er die Kraft, in der Vorausahnung seines Todes die wunderbaren Worte zu schreiben: „Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Er ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Schweitzer und Bonhoeffer haben trotz ihrer Unterschiedlichkeit auch Gemeinsamkeiten: Sie besaßen beide ein tiefes Gottvertrauen. Beide glaubten an das Gute im Menschen und sie hatten den Wunsch, den Menschen etwas zurück geben zu wollen. Ich wünsche Ihnen auf dem Weg durch das gerade begonnene Jahr, dass Sie sich immer wieder in Ruhe auf Ihre Gaben besinnen und herausfinden, was Sie den anderen Menschen zurück geben können.