07.02.2025
Besinnungswort zum 09.02.2025
von Almut Ehrhardt
Sie kennen das sicherlich: Es gibt Tage, da läuft alles wie am Schnürchen und dann gibt es Tage, da schleppt man sich von einer Aufgabe zur nächsten. Neulich war es bei mir so, ich dachte schon am Vormittag, wie soll ich heute nur alles schaffen? Abends ging ich dann ziemlich müde ins Bett und nahm mein Losungsheft zur Hand. Und die Losung dieses Tages lautete: Habakuk 3,19: „Der Herr ist meine Kraft“. Ja, dachte ich, genau so ist es! Ich habe heute so viel Kraft gehabt wie ich brauchte. Danke Herr! Das war die Botschaft, die ich genau an dem Tag gebraucht hatte, es gibt keine Zufälle. Mich interessierte nun, in welchem Zusammenhang Habakuk diesen Satz schrieb. Ich gebe zu, das Buch des Propheten Habakuk war mir gerade nicht geläufig. Was ich las, machte mich sehr nachdenklich und zeigte mir mal wieder, die Bibel ist absolut aktuell: Ohne eine lange Einleitung konfrontiert uns Habakuk mit erschreckenden Worten. „Überall herrscht Gewalt!... Warum muss ich so viel Unrecht mit ansehen, und warum schaust du untätig zu, wie die Menschen einander das Leben zur Hölle machen? Unterdrückung und Gewalt, wohin ich blicke, Zank und Streit nehmen kein Ende.“ Gemeint ist in erster Linie die Gewaltherrschaft der Babylonier. Der Prophet Habakuk wirkte etwa 630 vor Christus, nicht vor ein paar Jahren, wie man denken könnte. Die Antwort Gottes ist eindeutig: „Nur wer Gott vertraut, wird leben! Wer aber hochmütig und unaufrichtig ist, verfehlt sein Ziel. Wer sich nur auf Reichtümer verlässt, betrügt sich selbst.“ Gott bezieht seine Worte nicht nur auf die Babylonischen Besatzer, sondern verallgemeinert seine Kritik an den Menschen und er sagt auch, dass die Strafe nicht von jetzt auf gleich kommt, sondern alles nach Gottes Zeit geschieht. Etwa Einhundert Jahre nachdem Habakuk seine Worte schrieb, endete schließlich das Neubabylonische Reich. „Aber der Herr, der Allmächtige Gott, hat das letzte Wort.“ Die Botschaft Gottes erfüllte Habakuk mit Zuversicht, und so schrieb er: Der Herr ist meine Kraft. Darauf können auch wir uns verlassen. Gottes Handeln erschließt sich uns nicht immer gleich. Es ist doch so: Geht alles gut, fühlen wir Menschen uns stark und unbesiegbar. Passiert etwas Schlimmes, rufen wir nach Gott und fragen: Wo warst du? Gott schickt uns zum Glück immer wieder Menschen, die nicht nur gegen das Unrecht klagen oder jammern, sondern versuchen, das Gute zu bewirken. Und diese Menschen sind sich meistens der Kraft Gottes bewusst. Bonhoeffer schrieb einmal: „Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern auf ihn verlassen.“ Nun, die meisten Aufgaben, die Sie und ich an normalen Tagen zu bewältigen haben, sind keine Weltpolitischen Herausforderungen, wie zur Zeit Bonhoeffers. Aber auch die kleinen Aufgaben kosten Kraft, mal mehr, mal weniger. Wir können uns darauf verlassen, Gott schenkt sie uns. Wir sollten uns dessen bewusst sein und das Danken für die Gaben Gottes und die Kraft, die er uns gibt, nicht vergessen. Das wünsche ich Ihnen in unserer bewegten Zeit.