09.01.2025
Besinnungswort zum 12.01.2025
von Almut Ehrhardt
Wann haben Sie Ihre letzte Prüfung abgelegt? Für fast alles muss man Prüfungen ablegen: In der Schule, im Beruf, bei Zusatzqualifikationen, sogar für ein Ehrenamt. In Deutschland kann man so ziemlich alles prüfen lassen: Lebensmittelkontrolleure überprüfen in Restaurants und Geschäften die Hygienebedingungen, damit keine verdorbenen Lebensmittel unter die Verbraucher geraten, Finanzbeamte überprüfen, ob Unternehmen pünktlich ihre Steuern
bezahlen, der TÜV überprüft die Fahrtüchtigkeit der Fahrzeuge, die auf unseren Straßen zugelassen sind und auch andere technische Geräte zu unserer Sicherheit und zum Schutz vor Unfällen. Es gibt in unseren Ämtern und Behörden Controller, Arbeitsschutzbeauftragte, Gleichstellungsbeauftragte und viele mehr. Friedrich Schiller schreibt in seinem Gedicht „Die Glocke“ schon: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet, der Wahn
ist kurz, die Reu ist lang.“ Und nun begleitet uns das Bibelwort des Paulus aus dem Brief an die Thessalonicher durch das Jahr 2025: „Prüft alles und behaltet das Gute.“. Will die Kirche nun auch anfangen, alles zu überprüfen? Und welche Prüfkriterien sollen wir anwenden? Vor einigen Jahren war die Aussage Martin Niemöllers: Was würde Jesus dazu sagen? Oder später auch What would Jesus do? in aller Munde. Und ich finde das ist das beste Prüfkriterium für uns Christen überhaupt. Was würde Jesus heute tun und zu unserem Leben sagen, wenn er in unsere Welt käme? Aber halt, er ist doch in unsere Welt gekommen! Schon vergessen? Es ist noch gar nicht so lange her, vor etwa drei Wochen haben wir seine Geburt gefeiert. Und in der Bibel sind unzählige Predigten, Gleichnisse, Wunder und Taten aufgeschrieben, die uns berichten, was Jesus als Erwachsener sagte und tat. Nehmen wir nur die Bergpredigt, aufgeschrieben im Matthäusevangelium von Kapitel fünf bis sieben. Hier zwei Beispiele: Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Und: Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder
heißen. Nehmen wir die Tempelreinigung, die in allen vier Evangelien aufgeschrieben ist: Jesus vertreibt die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel mit den Worten: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein, ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht. Jesus war in jeder Situation der Mittler zwischen Gottes Geboten und der Sturheit der Menschen. Und er sah das Leid, die Trauer und die Not der Menschen, er ging nicht gedankenlos vorbei. Das ist es, was wir in unserem Leben und in unserem Glauben überprüfen sollen: Bin ich ein würdiges Gottes Kind? Versuche ich, mein Leben so zu gestalten, wie es Jesus uns gezeigt hat? Wir stehen dabei zum Glück nicht allein auf weiter Flur. Seit es die Glaubensgemeinschaft der Christen gibt, haben Menschen sich immer wieder diese Frage gestellt und einen guten Weg in der Nachfolge Jesu Christi gefunden. Ich wünsche Ihnen viele gute Begegnungen und Erkenntnisse auf der Spurensuche im vor uns liegenden Jahr. Prüfen Sie alles und behalten Sie das Gute!