18.04.2024
Besinnungswort zum 20.04.2024
April, April…
Von Pfarrer Thomas Schumann,
Evangelischer Klinikseelsorger im SRH-Zentralklinikum Suhl
.. er macht was er will. Mit Schauer, Graupel und kühlen Temperaturen hat er uns wieder im Griff. Typisch April. Umso beeindruckter war ich, als ich bei feinstem Aprilwetter eine Patientin im Klinikum besuchte. Es schüttete gerade wie aus Kübeln. Doch ich blickte in Augen, die zuversichtlich und hoffnungsvoll strahlten. „Haben Sie mit dem Wetter getauscht?“, fragte ich. „Letzte Woche, als purer Sonnenschein war, waren Ihre Augen voller Tränen. Heute weint der Himmel – und Sie strahlen wie die Sonne!“ „Genauso ist es,“ lachte die Frau. Ihre Augen funkelten und sie berichtete, wie es bei ihr in den zurückliegenden Tagen körperlich und seelisch immer besser geworden war – und das bei einer unveränderten Diagnose. Mit so einem Sinneswandel hatte ich nicht gerechnet! Während dieser Begegnung fiel mir ein, was ich am Morgen im Psalm 18,29 gelesen hatte: „Der Herr, mein Gott, macht meine Finsternis hell.“ Diese Worte standen in den Losungen – und diese Frau hatte es offenbar erlebt. Ich konnte es in ihren Augen sehen. Beschwungen und fröhlich verabschiedeten wir uns schließlich voneinander. Viele alltägliche Dinge verstellen uns den Blick und verdunkelnden Tag. Unliebsame Pflichten, dramatische Ereignisse in der Nachbarschaft und Bedrückendes aus aller Welt. Wir springen von einem zum nächsten Thema. - Und vielleicht merken Sie es gerade selbst beim Lesen dieser Zeilen, dass sich andere Gedanken einschleichen, so dass Sie nur halb dabei sind, dem Text innerlich zu folgen. Solche Gedanken hindern daran, dass das, was hier steht, bis zu Ihrem Herz gelangt. So wie bei einer Saat in guter Erde, wo plötzlich anderes aufsprießt und die aufgehende Saat zu erdrücken droht. Das Judentum hat das Problem erkannt. Darum empfiehlt es, wichtige Gedanken mit dem Herzen zu lernen („Learning by heart“). Mit dem Herzen lernen meint, die Worte der Bibelim Laufe des Tages immer wieder bewusst vorAugen zu führen. So kann dieser Inhalt seine Kraft entfalten und unser Herz berühren - und uns durch den Tag tragen, uns trösten und Hoffnung schenken. So können wir die Entdeckung machen, dass die Worte auch uns gelten und stimmen: „Der Herr, mein Gott, macht meine Finsternis hell.“ Wie wäre es damit: Behalten Sie diese Worte in Ihrem Kopf und lassen sie diese auf sich wirken: „Der Herr, Mein Gott, macht meine Finsternis hell.“ Sie werden merken, dass es heute in Ihrem Herzen hell werden wird – egal was der April heute wieder so anstellen wird. Denn: Der Herr, Dein Gott, macht Deine Finsternis hell.