12.02.2021
Besinnungswort zum 17.Februar 2021 - Valentinstag
von Pfarrerin Anna Böck, Gemeinde Suhl
Was, wenn ich nicht verliebt bin?
Sonntag ist Valentinstag und ich sitze mal wieder alleine Zuhause. Mich erwarten keine Rosen, kein romatisches Dinner oder nicht einmal ein kleines Kärtchen mit zarten Worten eines lieben Menschen, der mir erklärt, wie toll und wichtig ich für ihn sei.
Jahr für Jahr kämpfe ich gegen das auftsteigende Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt, nur weil dieser Bereich in meinem Leben bisher unterbesetzt war. Dabei ist dieses Gefühl von einer Gesellschaft produziert, die bewusst Konsum produzieren möchte und deshalb romantische Liebe zum Lebenssinn erklärt. Eine ganze Industrie lebt davon. Als wäre die romantische Liebe die einzige Form der Liebe, die wirklich zählt.
Dabei ist in diesem Wort "Liebe" soviel mehr enthalten: Freundschaft, Treue, Familie, Zuneigung, Vergebung, Unvoreingenommenheit, Bedingungslosigkeit, Hilfe, Lachen, Gemeinsamkeiten, Fürsorge, Annahme...
Gott wird in der Bibel ganz oft mit Liebe in Verbindung gebracht. Der Prophet Jeremia richtet dem Volk Israel von Gott aus: "Ich hab dich je und je (schon immer) geliebt!" (Jeremia 31,3). Das ist für Israel wichtig, denn schon immer heißt auch in den Zeiten, wo sie sich ganz schön dumm angestellt haben und miteinander ziemlich lieblos umgegangen sind. Ungerechtigkeit war in Israel an der Tagesordnung. Ausbeutung gehörte zum Tagesgeschäft. Dafür hat Israel bezahlt. Als der Prophet Jeremia auftrat, lebte das Volk als besiegtes Volk im Exil unter Besatzungsmacht Babylon. Gottes Liebe ist eine vergebende Liebe. Sie spricht hier mitten ins Elend hinein und trifft diejenigen, die sich völlig ungeliebt fühlen. Hier gibt es keine Rosen und kein romantisches Dinner, sondern Hoffnungsworte und die Verheißung, dass Gott seine Menschen nicht vergessen hat.
Übrigens: Sonntag um 17 Uhr feiern wir einen Gottesdienst zum Valentinstag, auch für nicht-Verliebte. Um 17 Uhr auf dem youtube-Kanal von JugendHBL. Herzliche Einladung dazu!