22.05.2024
Besinnungswort zum 12.05.2024

von Matthias Gering, Kirchengemeinde Goldlauter-Heidersbach

„ Die Kirche geht den Bach runter“. Seit mindestens 30 Jahren ist das das „Glaubensbekenntnis“ der Statistiker, wenn es um Kirche geht; stets zuverlässig belegt mit Kirchenaustrittzahlen. Die Kirchenkreise deutschlandweit müssen sich damit beschäftigen, auch unser Kirchenkreis Henneberger Land! Fatal und dann muss ich lesen, dass die Kirche durch mehr Todesfälle als Kircheneintritte Mitglieder verliert. Was kann die Kirche machen, sie glaubt den Prognosen und handelt entsprechend: Sie reduziert und spart im Wortsinn auf Teufel komm raus. Sie spart an Personal, was den Menschen in den Gemeinden ihre vertrauten Ansprechpartner nimmt, und an Liegenschaften, was ihnen erreichbare Versammlungsorte nimmt. Daraufhin fehlt es an beidem. Auf den dadurch überlangen Wegen verlieren viele den Kontakt zu dem was mal ihre Gemeinde war. Was bleibt da anderes übrig, als die Reste kirchlichen Lebens umzustrukturieren? So entstehen immer größere, anonymere Einheiten, bis Kirche schließlich nur noch schwach wahrgenommen wird. Und da frag ich mich, wozu eigentlich erzählt uns die Bibel Geschichten wie die von Petrus, der von  Herodes gefangen,  in einem römischen Gefängnis in Ketten liegt. Wie hat da wohl seine Prognose ausgesehen?  Doch da tritt auf einmal der Engel des Herrn in die Zelle,und ein Licht erleuchtet den Raum und er weckt Petrus mit einem Stoß in die Seite, heißt ihn schnell aufzustehen. Und als er das tut, da fallen die Ketten von seinen Händen ab und er folgt dem Engel in die Freiheit ungehindert ( Apostelgeschichte 12.7-9). Wozu wird uns das erzählt! Und wozu malt der Prophet den Menschen einen Gott vor Augen, der den Durst aller Kreatur stillt und durch seinen Segen aufblühen lässt wie die Wüste nach einer Regenflut. Diese Worte sind erzählt worden, weil Petrus und viele unzählige biblische Zeugen Befreiung erfahren haben - Befreiung, als sie schon längst jede Hoffnung aufgegeben hatten. Wozu ist das uns erzählt, ist das uns nicht lägst auch klar? Die ganze Bibel, randvoll mit Schätzen von solchen Worten die ist uns geschenkt worden, dass wir nicht aufgeben! Nicht uns selbst, nicht die Welt und eben auch nicht die Kirche. Wir müssen unseren eigenen Glaubenserfahrungen trauen um so unserer Kirche zu stärken. Wer durstig ist, muss trinken und wird deshalb einen Weg suchen aus der Wüste zur Quelle. Alle dabei zu unterstützen, bleibt Auftrag einer lebendigen Kirche in der Nachfolge Jesu Christi.                                                                  

Ach Gott schicke einen Engel, der um deiner Menschen Willen, die Kirche weckt damit sie aufsteht, die Ketten geschmiedet aus Hochrechnungen und Zukunftangst abwirft und dem Engel folgend, zuversichtlich mit den Durstigen unterwegs ist auf dem Weg zur Quelle.