08.03.2025
Besinnungswort zum 09.03.2025
von Almut Ehrhardt
Was fällt Ihnen ein, wenn Sie von den Cookinseln hören? Vermutlich Sommer, Sonne, Strand, Palmen und Meer. Der erste Freitag im März ist seit 1927 Weltgebetstag der Frauen. An diesem Tag setzen Frauen verschiedener Konfessionen mit ihren Gottesdiensten ein Zeichen für Frieden und Versöhnung. Der Gottesdienst wird von Frauen eines Landes vorbereitet, verschickt und weltweit gefeiert. Der grundlegende und verbindende Gedanke ist die Kraft des Gebetes. Von den Fidschiinseln bis nach Hawaii gehen in diesem Jahr die Gebete der Frauen von den Cookinseln um die Welt. Wenn man so sagen möchte, wird der Gottesdienst in einer „Endlosschleife“ gefeiert. Die Gebete um Frieden reißen mehr als 24 Stunden nicht ab. Auch viele Gemeinden unseres Kirchenkreises feiern an diesem Wochenende Weltgebetstag. Schon im Vorfeld treffen sich engagierte Frauen und gestalten gemeinsam diesen Gottesdienst: Sie schmücken den Raum, verteilen die Texte, die zu sprechen sind, üben die Lieder ein, die gesungen werden oder bereiten köstliche Gerichte vor, die im Anschluss an den Gottesdienst gemeinsam gegessen werden. Jede Frau bringt sich mit ihren Gaben ein. Wie wunderbar ist das! Mich interessiert am Frauenweltgebetstag auch jedes Jahr, etwas vom Leben der Frauen des Landes zu erfahren, aus dem der Gottesdienst kommt. Die Inseln haben eine Landfläche, die der Stadtfläche von Bielefeld entspricht, darum herum ist Meer. Die nächste Landmasse ist Neuseeland, 3200 km entfernt. Es gibt zwei Straßen auf denen man die Hauptinsel Rarotonga im Linksverkehr umrunden kann, nach 32 Kilometern kommt man wieder am Ausgangspunkt an, verlaufen kann man sich hier nicht. Ein Paradies? Es scheint so. Das Staatsoberhaupt der Cookinseln sitzt übrigens im Buckingham Palast in London, denn die Cookinseln gehören zum Commonwealth. Nur 15.000 Menschen leben auf den Inseln, viele mittleren Alters wandern aus, nach Australien oder Neuseeland. Dort gibt es bessere Ausbildungs- und Verdienstmöglichkeiten. Die alten Eltern bleiben mit den Enkelkindern zurück. 85 % der Menschen auf den Cookinseln sind seit 200 Jahren Christen, und das nicht nur auf dem Papier. Auf einem Inlandsflug beispielsweise spricht der Pilot vor dem Start ein Gebet, das gehört zum Check dazu. Auf den Cookinseln leben starke Frauen, sie stehen mit beiden Beinen im Leben. Es ist üblich, dass sie studieren oder politische Ämter ausüben. Aber häusliche Gewalt gehört auch zu ihrem Leben dazu, also doch kein Paradies? Geredet wird darüber eher nicht, die Frauen schämen sich. Nur langsam wird seit einigen Jahren dieses Problem in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Erfreulich dabei: Die Frauen stehen zusammen und stärken sich. Wenn sich Frauen auf den Cookinseln begegnen, sagen sie: Kia orana. Das ist viel mehr als nur ein Hallo. Es heißt übersetzt: „Ich wünsche dir, dass du lange und gut lebst, dass du leuchtest wie die Sonne und mit den Wellen tanzt.“ Ist das nicht eine wunderbare Begrüßung? Übrigens, die Gottesdienste zum Weltgebetstag sind nicht nur etwas für Frauen, auch Männer sind herzlich eingeladen. So wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Wochenende, Kia orana.