05.01.2022
Besinnungswort zum 09.01.2022

von Almut Ehrhardt, Leiterin Familienzentrum und Mehrgenerationenhaus "Die Insel", Suhl

Almut Ehrhardt

Das Jahr 2022 ist jetzt eine Woche alt. Ist es da noch angebracht, anderen Menschen, die man trifft, ein „gesundes Neues“ zu wünschen? Wenn ich ehrlich bin, ich mag diese Abkürzungen nicht: ein gesundes Neues…, ja was denn? …ein neues Glück/Jahr/Chance? Nehmen wir uns nicht mehr die Zeit, zu sagen was wir wollen und wünschen? Ich wünsche Ihnen heute ein gesegnetes und gesundes und von Gott behütetes Neues Jahr! Sparen Sie nicht an der Zeit, wenn Sie jemandem wirklich etwas Gutes wünschen wollen. Und wie ist mit dem Wünsche-haben bei Ihnen? Stellen Sie sich vor, eine Fee käme und Sie hätten, nein nicht drei, sondern nur einen Wunsch frei… Was würden Sie sich wünschen? Ja, ich weiß, dass es keine Wunschfee gibt, aber der Gedanke daran: „Was würde ich mir wünschen, wenn…“ kann mir verdeutlichen, was mir wirklich wichtig ist im Leben. Und ich glaube, das ist so individuell wie wir Menschen sind. Dem einen ist Gesundheit das Wichtigste, um glücklich zu sein und der andere hat vielleicht den sehnlichsten Wunsch, nicht mehr einsam zu sein, ein dritter möchte endlich eine Arbeit finden, die ihn glücklich macht, und ein junges Paar wünscht sich, nach langer Suche eine eigene Wohnung zu beziehen und einzurichten… Oder gehören Sie eher zu den Menschen, die sagen: Das Leben ist kein Wunschkonzert, es kommt wie es ist und so nehme ich es. Wozu Wünsche? Der Satiriker Dieter Hildebrandt hat einmal gesagt: „Statt unzufrieden zu sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir uns wünschen, sollten wir lieber froh sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen.“ Und Seneca setzt noch eins drauf: „Nicht wer wenig hat, sondern wer viel wünscht, ist arm.“ Lassen wir doch die Weihnachtsbotschaft noch ein bisschen nachklingen: Da ist eine junge Frau, die sich (noch) kein Kind gewünscht hat, aber dem Retter der Welt das Leben schenkt, in einem Stall. Und wenig später ist sie auf der Flucht vor König Herodes. Sie hat wenig, sehr wenig, und doch alles was man braucht, um glücklich zu werden: Gottes Segen. Reicht das wirklich? Ja, das reicht! Die Geschichte Gottes mit den Menschen beginnt mit Segen. Gott verspricht Abraham ein Land, in das er ziehen soll und in dem er eine große Familie haben wird, und aus dieser Familie wird ein ganzes Volk, das Volk Israel. Abraham kann es erst nicht glauben, weil er schon alt ist und weil er und seine Frau bisher keine Kinder haben. Aber er vertraut Gottes Wort. Und Gottes Segen macht das Unmögliche möglich. Die gute Nachricht: Gottes Segen ist unerschöpflich, ist das nicht wunderbar? Warum wünschen wir dann nicht anderen Menschen Segen Gottes? Das kann man jeden Tag tun. Meine Großmutter hat mir früher, als ich Kind war, jeden Morgen den Segen mit auf meinen Schulweg gegeben. Das klingt einfach und wenig, aber der Segen umfasst alles, was ein Mensch braucht. Und eines weiß ich sicher, Gott weiß, was ich und was Sie gerade heute und jetzt und in diesem Jahr brauchen. Und darum wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Neues Jahr!