01.04.2021
Ein Blick in die Osterkirche Schwarza und Gedanken zu Ostern
von Pfarrerin Silke Sauer
Die Kirche in Schwarza trägt den Namen Osterkirche. Der Wandteppich über dem Altar erinnert an den Ostermorgen: Die dunklen Farben unten erinnern an die Trauer um Jesus, der am Kreuz hingerichtet worden war. Darum steht das Kreuz vor den dunklen Farben des Wandbehangs. Nach dem Tod von Jesus blieben die Jünger in ihrer Trauer zusammen: ratlos, wie es nun weitergehen würde und ängstlich, ob auch sie verhaftet und getötet würden. Dennoch gingen am Morgen nach dem Sabbat einige Frauen zum Grab, um Jesus zu salben, wie es damals üblich war. Sie kamen mit der Botschaft, dass Jesus auferstanden ist, zu den staunenden Jüngern zurück, die die Botschaft ganz unterschiedlich aufnahmen: die einen vergaßen alle Furcht und rannten los, um selbst zu sehen und sich zu überzeugen, ob es wahr ist, was die Frauen sagen. Thomas dagegen wollten Jesus erst mit eigenen Augen sehen. Wieder andere begegneten Jesus, als sie unterwegs waren und erkannten erst, dass Jesus selbst mit ihnen redete, als er mit ihnen am Abend das Brot teilte. So erzählt die Bibel davon, dass die Jünger ganz verschiedene Erlebnisse hatten, die sie aber alle zur gleichen Überzeugung brachten: Jesus ist auferstanden! Plötzlich war ihnen ein Licht aufgegangen: Das Licht zerriss die Dunkelheit, in der sie saßen – deshalb scheint das Licht auf dem Wandteppich auch von oben, von Gott her, in die Dunkelheit hinein und geht nicht von unten auf. So begegnet der Auferstandene bis heute jedem auf ganz unterschiedliche Weise, doch die Überzeugung ist dann die gleiche: Jesus lebt, er ist auferstanden! Das befreit und verändert unser Leben. Außerdem steht in der Osterkirche – wie in vielen anderen Kirchen auch – eine Osterkerze, hier ganz links am Bildrand. Wo es einen Osternachts‐ oder Ostermorgengottesdienst mit einem Osterfeuer vor der Kirche gibt, wird die neue Osterkerze am Osterfeuer entzündet. Dann wird sie in die dunkle Kirche hineingetragen mit den Worten: „Christus ist das Licht!“ , worauf die Gemeinde antwortet: „Gott sei ewiglich Dank!“ Die Osterkerze wird dann bis zum nächsten Osterfest in jedem Gottesdienst angezündet, also auch bei Hochzeiten oder Trauerfeiern. Sie erinnert immer daran, dass der Tod nicht das letzte Wort über unser Leben hat, sondern Gott, dass wir seinem Licht entgegengehen. In der Passionszeit steht sie zwar nicht mehr vorn im Altarraum, wird aber auch angezündet, um daran zu erinnern, dass alles Leid ein Ende hat: auch das Leiden und der Tod von Jesus Christus ist nicht das Ende, sondern ihm folgt die Auferstehung: der Neubeginn, den Gott schenkt. Das Lindeholzrelief von Hildegard Hendrichs auf der rechten Seite zeigt Menschen, die das Licht des Ostermorgens wahrnehmen.