22.01.2021
Besinnungsworte zum 24.01.2021

von Maya Roth, Gemeindepädagogin im Kirchenkreis Henneberger Land

Maya Roth

Die Reise aus dem Sturm

Ein wenig verstaubt, allein oder in Gesellschaft, für Alt und Jung, zugegebenermaßen muterfordernd, jedoch themenübergreifend und grenzenlos, ob am Lagerfeuer oder allein zu Haus- ein Spiel frei von Ort und Zeit, ein Spiel aus Kindertagen, das einlädt zum Träumen und Phantasieren- „Was wäre wenn?“

Die Spielregeln sind recht einfach und benötigen keinerlei Vorbereitungen oder Vorkenntnisse, außer vielleicht der kindlichen Unbefangenheit, der Neugier und Lust neue Welten zu entdecken.

Gerade in Zeiten wie diesen, in denen der Sturm im Außen sich kaum zu beruhigen scheint, macht es Sinn die Kindertagespieltruhe zu öffnen und kindlich zu fragen, „Was wäre wenn…?“

Was wäre wenn wir in die Stille gehen und sagen „Fürwahr meine Seele ist still und ruhig geworden wie ein kleines Kind bei seiner Mutter; wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir“ (Psalm 131,2)?

Was wäre wenn wir in der Stille träumen und reisen? Reisen an einen Ort, der frei ist von der täglichen Dualität, vom ewigen Kampf zwischen gut und böse, schwarz und weiß, ja und nein, richtig und falsch.

Was wäre wenn dieser Ort jegliche Zwietracht sowie ein Beurteilen und Verurteilen überflüssig macht?

Was wäre wenn wir in dieser Stille unseren eigenen Sender zu Gott einstellen und er uns als unerschöpfliche Quelle der Kraft, Zuversicht und Hoffnung dient?

Was wäre wenn wir die Stille als Chance betrachten, Dinge, die uns belasten loszulassen und sie als Weg aus der Angst annehmen?

„Durch Umkehr und durch Ruhe werdet ihr gerettet. In Stillesein und Vertrauen ist eure Stärke.2 (Jes.30,15)

Was wäre wenn wir dieses Angebot Gottes annehmen, seiner Barmherzigkeit, seiner bedingungslosen Liebe vertrauen und unsere eigenen Taten, Worte und Gedanken täglich neu, achtsam, barmherzig und aus der Liebe vor Gottes Menschlichkeit sprechen lassen?

Gelingt es dann, das Hier und Jetzt anzunehmen, die Barmherzigkeit Gottes weiterzureichen, wahrhaft zu Sein und neue Welten zu schaffen?

Astrid Lindgren hat einmal gesagt: „Alles was an Großem in der Welt geschah, vollzog sich zuerst in der Phantasie eines Menschen.“

ALLES!

Was wäre wenn wir einfach ALLES täten, was nötig ist, um Großes in der Welt zu schaffen und sie mit Licht zu erhellen und die Reise anzutreten- kindlich spielend und ja vielleicht auch etwas naiv, aber träumend und mit offenem Herzen, die Reise aus dem Sturm.