Besinnungsworte

von Pfarrerin Constanze Greiner, Gemeinde St. Kilian

Alles zu seiner Zeit

Liebe Leserinnnen und Leser,

„Ein jegliches hat seine Zeit und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde“. Dieses Wort des Predigers Salomo aus dem Alten Testament in der Bibel (Pred 3,1) fällt mir ein, wenn ich mich frage, was dieses Jahr wird, was denn nun kommt. Planen lässt sich viel, aber es kommt eben doch oft anders und zwar als man denkt. Das merke ich seit letztem März deutlicher denn je, und nein, es ist kein schönes Gefühl. Alles hat seine Zeit, und es ist schmerzlich, was im Moment eben keine hat. Die Zeit ist einer dieser Faktoren, denen wir als Menschen unterworfen sind. Sie lässt sich nicht verkürzen oder verlängern, sie sorgt dafür, dass alles entsteht und vergeht, ob es uns lieb ist oder nicht. Was ist das aber eigentlich, „die Zeit“? Ich verstehe sie als einen Motor des Lebens: Durch sie können alle Lebewesen entstehen und wachsen, durch sie vergehen sie auch wieder und Neues kann entstehen. Die Zeit, das ist es, was der Prediger Salomo meint, macht es möglich, dass alles auf dieser Erde einen Anfang und ein Ende hat. Und so unberechenbar und schwer uns beide oft sein mögen, bereitet eine begrenzte Zeit den Boden für eines: Danke zu sagen für das Gute, das kommt und seine Zeit hat und dafür, dass schwere Zeiten auch ihr Ende haben. Das Durchhalten zieht sich hin, das Aushalten wird schwerer und das Weitermachen und neu planen frustriert öfter, als dass es noch Freude macht. Zumindest mir geht es gerade so. Wenn ich schon keine Pläne machen kann, wenn alles ungewiss bleibt und ich mich auf eine noch längere Durststrecke einstellen muss, da ist auch das ein Trost, dass alles Schwere, dass auch diese Zeit ein Ende haben wird. Ganze unabhängig davon, wie und wann die Pandemie ausgeht, sie wird ihr Ende haben, wie alles auf dieser Welt. Punkt. Je eher, desto besser, aber auf jeden Fall. Ich wünsche Ihnen, dass Sie wohlbehalten durch diesen Winter kommen, dass auch Freude und Zufriedenheit ihre Zeit haben (zum Beispiel bei einem Winterspaziergang oder einem heißen Tee nach dem Schneeschippen ;-) und dass Sie zuversichtlich auf das zugehen können, was dieses Jahr mit sich bringen wird.

Es grüßt Sie herzliche Pfarrerin Constanze Greiner aus St. Kilian