20.08.2021
Besinnungsworte zum 22.August 2021
von Pastorin Carola Beck, Gemeinde Rohr
Übermut
“Übermut tut selten gut!“ sagt die Oma zu ihrem kleinen Enkel. Er war fröhlichhin und her gehüpft und nun mit einem Stolpern hingefallen. Tränen standenin seinen Augen. „Übermut tut selten gut!“ Mit diesen Worten will die Oma sagen: „Hättest du doch aufgepasst und wärst vorsichtiger gewesen! Das hast du nun davon!“ Auch ich habe das alte Sprichwort früher so verstanden, als Aufruf zur Vorsicht und Achtsamkeit. Wie die Oma habe ich gedacht, Übermut sei diese unbekümmerte und unbedachte Fröhlichkeit des Kindes. Doch weitgefehlt. Das Sprichwort lässt die Kinder gerne hüpfen! Denn diese Worte gelten eigentlich den Erwachsenen. Ich war sehr überrascht, als ich im Lexikon erfahren habe, was Übermut eigentlich bedeutet. Demnach beschreibt das Wort eine Haltung der Selbstüberhebung zum Nachteil anderer. Das heißt auf gut Deutsch: Wer überheblich daherkommt und nur seinen eigenen Vorteil sucht, muss sich nicht wundern, wenn er schließlich auf die Nase fällt! Ebenso habe ich im Lexikon gelesen, dass dieser Übermut etwas mit Gott zu tun hat. Hybris ist das griechische Wort für Übermut. In der griechischen Antike hat man damit eine innere Haltung bezeichnet, in der ein Mensch sich gottgleich wähnte. Man war sich einig, dass so jemand den Zorn der Götter herausfordert. In der Bibel wird Überheblichkeit ebenfalls klar verurteilt. „Hochmut kommt vor dem Fall“, das ist ein Sprichwort, das aus der Bibel stammt. Und der Apostel Petrus lässt uns wissen: „Gott widersetzt sich den Überheblichen, aber denen, die gering von sich denken, wendet er seine Liebe zu.“ So ist die unbekümmerte und unbedachte Fröhlichkeit eines Kindes ein Schatz, den wir uns auch als Erwachsene gerne ein Stück weit erhalten dürfen. Denn Jesus Christus sagt: „Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“ Ich wünsche uns allen dieses kindlichfröhliche Vertrauen auf Gott und seine neue Welt.
Pastorin Carola Beck, Rohr