23.08.2024
Besinnungswort zum 25.08.2024

von Almut Ehrhardt  

„Du brauchst keine Angst mehr zu haben, denn Kummer und Not dürfen dich nicht mehr bedrücken; nichts wird dich mehr in Schrecken versetzen.“ Steht bei Jesaja 54,14 Es sind tröstende Worte, die Jesaja dem Volk Israel verkündet. Gott verheißt seinem Volk eine neue Gnadenzeit. Und dazu gehört, dass die Menschen keine Angst mehr haben sollen. Menschen brauchen von Zeit zu Zeit tröstende Worte. Angst kennt jeder von uns, als ich ein Kind war, bin ich nicht gerne in den Keller gegangen, um meiner Mutter ein Glas eingemachte Birnen oder Kirschen zu holen. Ich tat, was viele Kinder in dem Falle tun, ich sang ganz laut ein Lied. Ich wurde älter und diese Angst verging, heute gehe ich alleine im Dunkeln spazieren oder laufen - ohne Angst zu haben. Aber ich kenne andere Ängste: werden die Menschen endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und diese unsere EINE Welt erhalten und bewahren? Werden die Mächtigen dieser Welt vernünftig werden und aufhören, Menschen in Kriegen und anderen gewaltsamen Auseinandersetzungen aufeinander zu hetzen? Angst ist ein schlechter Berater heißt es, und das stimmt. Wer Angst hat, ist nicht frei in seinen Entscheidungen. Wer Angst hat, rennt unter Umständen dem erst besten Marktschreier hinterher, der Versprechungen macht, die er wahrscheinlich gar nicht halten kann, aber der Ängstliche klammert sich an jeden Strohhalm ohne kritisch zu hinterfragen…Manch ein Heilsversprecher ist so raffiniert, dass man im ersten Moment auch gar nicht hinter die Fassade schauen kann und die Gefahr viel zu spät erkennt. Die Menschheitsgeschichte ist voll von Beispielen. Angst ist nicht schön, sie kann krank machen. Angst zu haben ist keine Schande, es ist menschlich. Angst wird schlimm, wenn sie uns beherrscht und lähmt. Was hilft dagegen? Wenn man jemandem seine Angst anvertrauen kann. Man erkennt vielleicht während des Erzählens schon, dass die Angst gar nicht begründet und somit umsonst ist. Selbst wenn die Angst während des Erzählens nicht verschwindet, weiß man doch: da ist jemand, der kennt jetzt meine Angst, er teilt sie mit mir, ich bin mit meiner Angst nicht mehr allein. Und wenn Sie im ersten Moment niemanden haben, der Ihnen zuhört, dann erzählen Sie Ihre Angst Gott. Seien Sie versichert, er hört Ihnen zu. Erinnern Sie sich an die Geschichte von Jona, die ich schon erzählte? Seine Angst ist unbegründet, denn die Bevölkerung von Ninive hört auf Gottes Wort und kehrt um. Sie töten Jona nicht. Oder die Geschichte vom Volk Israel, das vor den Ägyptern fliehen muss und voller Angst vor dem Schilfmeer steht und Mose sagt: „Kommt mit, Gott ist bei uns.“ Das Meer teilt sich, das Volk kommt trockenen Fußes ans andere Ufer und ist gerettet. Oder Daniel: Er wird bei König Darius denunziert, als Strafe soll er die Nacht in einem Löwenkäfig verbringen. Daniel hat keine Angst. Der König geht bei Sonnenaufgang zur Löwengrube und als er sieht, dass Gottes Macht Daniel vor den Löwen bewahrt hat, bekehrt er sich zu Gott. Auch im Neuen Testament gibt es Beispiele: Petrus wird von Jesus aufgefordert, ihm auf dem Wasser entgegen zu gehen. Er ist so auf Jesus konzentriert, dass er gar nicht daran denkt, dass Wasser keine Balken hat. Erst als er den Blick von Jesus wendet und Angst bekommt, droht er zu versinken. Die Angst ist es, die ihn buchstäblich untergehen lässt. Jesus ruft ihn an: „Vertrau mir!“, und dieses Vertrauen rettet Petrus vor dem Ertrinken. Als Jesus in der Nacht vor seiner Gefangennahme im Garten Gethsemane Angst hat, betet er innig zu Gott. Dieses Gebet stärkt ihn für das Leiden, das auf ihn zukommt. Das sind alles Geschichten gegen lähmende Angst. Die Bibel ist voll davon. Unter diesen „gegendie-Angst-Geschichten“gibt es ganz bestimmt DIE EINE, die Ihre persönliche „Mut-MachGeschichte“ ist oder werden wird. „Du brauchst keine Angst mehr zu haben, denn Kummer und Not dürfen dich nicht mehr bedrücken; nichts wird dich mehr in Schrecken versetzen.“ Sagt Gott zu uns heute und morgen, jeden Tag. Gott meint es ernst. Wir können auf seine Zusage vertrauen. Und weil viele Menschen zu allen Zeiten mit Gottes Zusage gute Erfahrungen gemacht haben, konnten sie schlimme Erfahrungen bewältigen, oder nach einer Katastrophe neu anfangen. Und wenn dann doch einmal Angst Sie beschleichen will, dann lesen Sie Ihre Mut-Mach-Geschichte oder beten Sie, erzählen Sie Gott von Ihrer Angst. Er wird Sie hören und bei Ihnen sein. Dieses Gottvertrauen wird mir und Ihnen die Angst nicht immer vollständig nehmen, aber das Gottvertrauen macht die Angst viel kleiner und erträglich. Das wünsche ich Ihnen. Amen.