19.01.2022
Besinnungswort zum 23.01.2022
von Almut Ehrhardt, Leiterin Familienzentrum und Mehrgenerationenhaus "Die Insel", Suhl
Das Neue Jahr ist jetzt drei Wochen alt. Welche Vorsätze hatten Sie für das neue Jahr gefasst? Und wie steht es heute damit? Haben Sie aufgehört zu rauchen? Haben Sie schon 1kg von den angepeilten 12 kg abgenommen? Haben Sie die ersten Kilometer für den geplanten Marathon abgespult? Motivationstrainer stellten fest, dass das Gehirn 6 Wochen braucht, um Veränderungen oder neue Gewohnheiten im alltäglichen Leben fest zu verankern. Wenn Sie also bis jetzt noch nicht an einer Schachtel Zigaretten oder Pralinen vorbei gehen können, ohne in Gewissensnöte zu geraten, ist noch nichts verloren... Tja, es ist nicht so einfach mit den menschlichen Vorsätzen. Das Gefühl von „alles besser machen müssen“ überfordert manche Menschen. Liegt es vielleicht daran, dass wir zu viel auf einmal wollen? Und wenn es nicht klappt, geben wir zu schnell auf mit dem resignierten Seufzer: Ich habe wieder versagt. Oder: Ich bin eben nicht perfekt… Wie froh bin ich, dass mein Glück nicht an der Erfüllung gefasster Vorsätze des 1.Januar eines neuen Jahres hängt, sondern an der Zusage Gottes, bei mir zu sein, mich durch alle Tage, die guten wie die schlechten, eines jeden Jahres segnend zu begleiten. Gott interessiert dabei nicht, ob ich perfekt bin oder nicht. Es gibt keine perfekten Menschen, das ist die gute Nachricht. Und die noch bessere Nachricht ist: Jeder Mensch ist von Gott geliebt. Es interessiert Gott auch nicht, ob ich von ihm geliebt sein will oder nicht. Gott liebt vorbehaltlos. Ist das nicht ein gutes und beruhigendes Gefühl? Wenn ich nicht mehr weiter weiß, kann ich mich an Gott wenden. Die Jahreslosung 2022 bekräftigt Gottes vorbehaltlose Liebe zu uns: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ sagt Jesus. In einer alten Luther-Übersetzung liest sich der Satz sogar noch etwas drastischer: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen“. Das Wort hinausstoßen hat etwas Beängstigendes, es hat für mich den Klang, die Kalte Schulter gezeigt zu bekommen. Wohin werden wir gestoßen? In die Finsternis? In die Einsamkeit? Was bedeutet hinausgestoßen werden? Fern von Gemeinschaft sein müssen, sprichwörtlich im „Regen stehen gelassen werden“? Ich möchte nicht hinausgestoßen werden und auch nicht fern von Gemeinschaft sein, ich möchte angenommen sein, Zuwendung erleben, Nähe erfahren und Geborgenheit spüren. Und alles, was ich dazu tun muss, ist zu Gott gehen. In der Bibel gibt es dazu eine ermutigende Geschichte: Ein sündiger Mensch geht in den Gottesdienstraum, kniet sich in der hintersten Ecke nieder und betet: „Gott nimm mich an, obwohl ich sündig bin.“ Also: Arroganz und Selbstherrlichkeit abstreifen, damit kann man Gott sowieso nicht beeindrucken, zu Gott gehen und neu anfangen. So einfach klingt das, ist es das auch? Ja, es ist einfach, weil es radikal ist. Allerdings weiß ich nicht, wie einfach es für jeden von Ihnen es ist, da hilft nur: einfach ausprobieren.