19.12.2024
Besinnungswort zum 22.12.2024

von Almut Ehrhardt

Singen Sie gerne Adventslieder? In diesen Wochen hört man sie überall, zusammen mit vielen Weihnachtsliedern auf Märkten und in Geschäften. Ich denke, vielen von uns fällt es gar nicht so leicht, zwischen Advents- und Weihnachtslied zu unterscheiden. In diesem Jahr bekam ich einen ganz besonderen Kalender geschenkt, einen musikalischen Kalender nur für den Monat Dezember. 31 Advents- und Weihnachtslieder sind darin abgedruckt. Natürlich beginnt der Kalender am 1. Dezember mit „Macht hoch die Tür“. Schon am 3.12. fand ich mein Lieblingsadventslied „Maria durch ein Dornwald ging“. Ein Lied in Moll. Drei kurze Strophen beschreiben, wie Maria, in anderen Umständen, durch einen Dornenwald geht, vielleicht eine Wildrosenhecke?, der verdorrt zu sein scheint. Denn es heißt, die Hecke hat seit 7 Jahren nicht geblüht. In dem Moment als das ungeborene Kind, Jesus, an den Dornen vorbei getragen wird, beginnen die Dornenbüsche wieder Blüten zu tragen. Ein starkes Bild, wie in einem Märchen. Vor meinem geistigen Auge kann ich mir lebhaft vorstellen, wie Hollywood oder Disney Pictures diese Szene filmisch umsetzen würden: eine Farbexplosion und eine glücklich strahlende Maria. Aber so ist dieses Lied nicht. Es ist ein besinnliches Lied, das darauf hinweist, dass das Kind, das Maria erwartet, ein ganz besonderes Kind ist. Dass aus diesem Kind ein Mann wird, der andere Menschen berührt und das Gute in ihnen zum Blühen bringt. Aber auch die Dornenkrone, die man Jesus am Karfreitag aufsetzen wird, klingt schon an in diesem Lied an.Daher schlage ich eine ganz andere filmische Adaption vor: Frauen, die in anderen Umständen sind, gehen an Soldaten vorbei, und aus deren Gewehrläufen wachsen in diesem Moment Rosenblüten, die Soldaten sind unfähig damit zu schießen. Wäre das nicht ein starkes Zeichen in unserer Zeit? Das ist es doch, was sich Mütter, und auch Väter, wünschen:Dass sie ihre Söhne nicht als Kanonenfutter in Kriege schicken müssen! Lassen Sie sich in den kommenden Weihnachtstagen von diesem Kind berühren, von seiner Verletzlichkeit in der Krippe, aber auch von seiner Botschaft: Wenn dich einer auf die Wange schlägt, so halte ihm auch die andere Wange hin. Weihnachtszeit ist Wunschzeit. Ich habe nur einen Wunsch, dass endlich dauerhafter Frieden auf dieser Erde einkehrt, so wie es die Engel in der Weihnachtsgeschichte bei Lukas im zweiten Kapitel singen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Vierten Advent und gesegnete Weihnachtstage. Amen