17.09.2021
Besinnungswort zum 19.September 2021

von Pastorin Carola Beck, Gemeinde Rohr

Pastorin Carola Beck, Rohr

Darum brauche ich Gott

Es hat mich einmal jemand gefragt, ob ich Gott wirklich brauche. Diese Person meinte, dass man doch auch alleine mit seinem Leben klarkommen kann. Und sie wollte wissen, ob mir das Göttliche in mir selbst nicht genügen würde. Also eigentlich waren das keine Fragen, sondern es war eher ein spöttischer Vorwurf. Doch ich gestehe es offen ein: Ja, ich brauche Gott! Das habe ich damals auch deutlich gesagt. Ich fände es sehr schade, wenn alles nur von mir alleine abhängen würde. Es tut mir gut, auf eine höhere Macht zu vertrauen. Das gibt meinem recht tristen Alltagsleben einen besonderen Glanz.

 „Es gibt Menschen, die Gott nicht brauchen. Ich gehöre nicht zu ihnen. Ich habe Gott nötig. Ich brauche ihn, um zu verstehen, woher ich komme. Ich brauche ihn, um in dieser Welt einen festen Boden unter den Füßen und einen Halt zu haben. Ich brauche ihn, weil ich gemerkt habe, dass wir Menschen in den entscheidenden Augenblicken füreinander keinen Trost haben und dass auch mein eigenes Herz nur dort Trost findet.“ Ursprünglich hat ein unbekannter Schreiber dies über die Bibel gesagt. Doch ich habe seine Worte umgeschrieben und auf Gott bezogen.

Ja, es gibt Menschen, die scheinbar nichts und niemanden brauchen. Anfangs war ich sehr beeindruckt von solchen Persönlichkeiten. Doch dann habe ich entdeckt: Auch ihnen genügt nicht, was sie in sich selbst finden. Und so suchen sie Aufmerksamkeit, Beifall und Bewunderung bei Anderen. Und sie sind deshalb abhängig von deren Wohlwollen. Auch ich genüge mir selbst nicht. Ich bin auf gute Beziehungen angewiesen. Nicht immer finde ich, was ich brauche, in meinem direkten Umfeld. Deshalb bin ich dankbar, dass Gott da ist. Ich kann ihn zwar nicht sehen, doch ich kann seine Gegenwart spüren. Darum brauche ich Gott.

Pastorin Carola Beck, Rohr