17.03.2023
Besinnungswort zum 19.03.2023

Besinnungsworte von Matthias Gering, Gemeinde Goldlauter-Heidersbach

Was haben Advent, Weihnachten, Silvester und die Faschingszeit gemeinsam? Nun, sie verführen uns zum Schlemmen, Über Bord werfen aller guten Vorsätze in Sachen Gesundheit und gesunder Ernährung- falls wir uns verführen lassen. Aber sind wir doch mal ehrlich, dass Weihnachtsgebäck schmeckt uns  ja schon im September, und der Weihnachtsstollen ist vor dem Heiligabend schon verputzt. Dazu kommt an diesen Festtagen das eine oder andere Gläschen Reben- oder Gerstensaft oder noch härtere Spirituosen. Wer dann noch in den drei genussvollen Monaten Geburtstag hat der hat garantiert nicht an Weisheit aber an Pfunden zugelegt. Aber gemach, seit Aschermittwoch ist Fasten angesagt. In den bunten Blättern heißt es auf den Titelseiten: runter mit demSpeck! Doch die bunten Fotos, die uns zum Fasten animieren sollen, verkünden eher eine Mittelmeerdiät mit Obst und Gemüsesorten, die hier in unseren winterlichen Gefilden nur in Gewächshäusern wachsen und meist, zu einem nicht nachvollziehbaren Preis aus fernen Ländern kommen. Da tummeln sich auf den Fotos Apfelsinen und Mandarinen aus Spanien, Mangos aus Peru, Avocados aus dem Mittelmeerraum,  Ananas aus den tropischen Ländern und auch Papayas aus Ghana, neben Tomaten und Salatgurken die aus dem Gewächshaus nicht sonderlich schmecken. Unsere winterlichen Gemüsesorten wie Weiss- oder Rotkraut, Rosenkohl, Porree oder auch Schwarzwurzeln und Kartoffeln, heimische Obstsorten wie  Äpfel und Birnen, sind wohl nicht fotogen genug. Somit wird uns das Fasten, sprich Abspecken, mit klimaunfreundlichen und kaum nachhaltigen Zutaten schmackhaft gemacht. Egal, wer es mitmacht, der hat sicher Erfolg. Vielversprechender ist aber Verzicht oder Einschränkung beim täglichen Futtern. Womit wir beim Verzicht sind, dem eigentlichen Sinn des im Kirchenjahr empfohlenen Fastens. Durch Nahrungsverzicht vollzieht der Gläubige eine innere Reinigung, durch das Gebet gesellt sich eine geistige dazu. Wer gesund ist oder fachkundig unterstützt wird, kann eine selbst gewählte Fastenzeit mit wenig Nahrung durchaus durchstehen. Das Christliche Fasten dauert 40 Tage, in diesem Jahr vom 22. Februar bis zum 8. April und dient der Vorbereitung auf das Ostergeschehen. Das man während einer ernsthaften Fastenzeit einige Pfunde verliert, ist nur Beiwerk eher sollte Ziel sein, durch Stille und Einkehr die Seele  und das Gefühl für das Heute und Hier zustärken.

Wer eine Weile auf Gewohntes verzichtet, tut sich am Ende auch Gutes. Vielleicht mal der Aktion „ Autofasten. Alltag neu erleben“ in Thüringen folgen, die dazu anregt  über das eigene Mobilitätsverhalten nachzudenken und auch mal das Auto stehen zu lassen und wenn möglich, Alternativen auszuprobieren. Ich für meinen Teil habe mir die Aktion „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“ der evangelischen Kirche in der diesjährigen Fastenzeit vorgenommen.  In den sieben Fastenworten geht es nicht allein um innere Erleuchtung, sondern auch auf die Ausstrahlung auf andere. Werden wir unser Licht auch anderen schenken? Werden wir Helligkeit bringen gerade jetzt angesichts der aktuellen Krisen? Die Fastenzeit ist kein Verzicht um des Verzichts willen. Sie führt uns Tag für Tag zu neuen Erfahrungen. Und worauf verzichte ich? Auf das eine oder andere Stück gute Schokolade,  und besonders auf die Lektüre von Fastenratgebern.