07.03.2023
Besinnungswort zum 11.03.2023

Das Leben im richtigen Licht sehen 

 

von Marlis Schmidt , Evangelische Kirchengemeinde Suhl

Wir sind dem Frühling ganz nahe und es ist wieder länger hell ,die Sonne wärmt schon und die Frühlingsblüher strahlen uns an..Der kommende 3.Sonntag in der Passionszeit heißt  Oculi (auf Deutsch: Augen). Im Kontext lesen wir: „Meine Augen sehen stets auf den Herrn“Es geht also um das Sehen. Wenn wir uns so umblicken,dann sehen wir oft primär das Dunkle und Leidvolle,die kleinen und großen Konflikte und den Krieg in Europa. Das Lichtvolle,das Positive,  geht da oft unter oder wird nicht genug gesehen. Diesen Lichtspuren möchte ich nachgehen. Jeder von uns trägt ein Licht in sich.,es ist eine Quelle der Kraft,ein Gefühl der Verbundenheit. Manchmal ist es gleich zu erkennen, wenn wir uns in dessen Nähe sofort wohl fühlen,sie uns inspirieren mit ihrer Art. Manchmal muss es erst frei gelegt werden durch andere. Es kann uns beflügeln und unsere Gabe zum Wohle aller einsetzen. Hier denke ich an die vielen Ehrenamtlichen, die sich in vielen Bereichen unseres Lebens engagieren und durch ihr Geben auch soviel an Anerkennung und andere Sichtweise bekommen . Sie fühlen sich gebraucht und können ihr Leben vielleicht wieder mehr wertschätzen. Auch die Nachbarschaftshilfe,welch ein Lichtblick für beide. Viele Menschen fasten in diesen Wochen vor Ostern und verzichten auf Speisen und lieb gewordene Dinge und Gewohnheiten. Die Christen denken hier auch an Jesus Leidenszeit und möchten mit ihrem Verzicht die Menschen unterstützen,denen es an Lebensnotwendigen fehlt und fördern auch Projekte.Nicht nur,dass ich Pfunde lasse,auch Abhängigkeiten loszulassen,schafft eine neue Sicht auf mein Leben. Mein Herz öffnet sich,nimmt mehr Facetten in seinem Leben wahr. Ist dankbar für die Familie,die Beziehungen. Der Blick wird frei für mehr Achtsamkeit mir und dem anderen gegenüber. Das bereichert und schafft Lichtmomente..Antoine de Saint-Exupery , gibt uns in seinem weltberühmten Buch“Der kleine Prinz“einen wertvollen Hinweis:“Man sieht nur mit dem Herzen gut“.Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.  Vielleicht werden auch die Ängste und Sorgen etwas kleiner, wenn ich bewusst in die Natur gehe,mich auf die Erlebnisse konzentriere und wieder das Staunen  lerne. Wir kennen alle den freien Kopf nach einem Aufenthalt im Freien und die Freude,Neues entdeckt zu haben. Manchmal geht einem im wahrsten Sinne „ein Licht auf“. Lichtblicke spüren. Wenn Menschen sich auf den Pilgerweg begeben,alle Zelte hinter sich abbrechen und gespannt sind,was dieser Weg mit ihnen macht. Hape Kerkeling schreibt sein Fazit in dem Buch“Ich bin dann mal weg“:Dieser Weg nimmt dir alle Kraft und gibt sie dir dreifach zurück.und lässt Gottes Dasein spüren . Im Zu-sich-Selber-Kommen eine neue Sichtweise auf sein Leben erhalten und im Bewundern der Schöpfung mit Ruhe und innerer Gelassenheit auf dem Weg zu bleiben und die Stärke in sich entdecken. So das Resümee einer Pilgerin. Lichtblicke spüren: Im Abschiednehmen. Wir haben oft damit zu tun,sind da die kleinen und großen Abschiede. Abschied von der Kindheit,der Schulzeit,der ersten Liebe, von Lebensentwürfen, von lieben Menschen. Abschiede sind besondere Momente,die in Erinnerung bleiben. Manchmal werden Worte gesagt,die einem ein Leben lang begleiten und aus denen wir Mut und Zuversicht schöpfen.Reinhard Mey drückt es in seinem Lied“Abschied“ so aus:“ Dein Name wird mich begleiten,Deine Stimme,dein Gesicht. Dein Lächeln hab ich tief in mein Gedächtnis geprägt. Es wärmt mich in dunklen Zeiten und es leuchtet,wie ein Licht auf den Straßen,wenn mir kalt der Wind entgegenschlägt.“. Mir ist es Trost und Lichtblick zugleich,wenn vor meinem inneren Auge meine Großeltern, Eltern,liebe Menschen,die mein Leben begleiteten, erscheinen. Sie leben in ihren Worten und Gesten weiter und sind gegenwärtig und tragend in meinem Leben.Konnte nicht auch Jesus Christus durch die ständige Verbindung zu seinem Vater seinen Leidensweg vollbringen? Lebenswege sind Trauer-und Freudenwege zugleich, Loslassen,  Neuanfang,Neugierde ,neue Facetten meiner Selbst. Im Vertrauen auf den Gott,der mich sieht ,der ein Auge auf mich hat, kann ich getrost meinen Weg gehen,meine Gaben einsetzen für ein hoffnungsvolles Miteinander und die Lichtblicke immer wieder spüren lassen. „Denn es gibt immer Licht,wenn wir nur mutig genug sind,es zu sehen,wenn wir nur mutig genug sind,es zu sein.“(Worte einer jungen Poetin, Amanda Gorman.) Oder wie es Paulus an die Epheser schreibt:“Wandelt als Kinder des Lichts“.