15.04.2021
Besinnungswort zum 18.April 2021

von Pfarrerin Anna Böck, Gemeinde Suhl

Pfrn. Anna Böck

Glück

Was ist dir wichtig? Vielleicht könnt ich auch eher sagen, was lässt dein Herz schneller schlagen? Welche Sachen, Dinge oder Menschen? Wofür wärst du bereit zu kämpfen? Was würd dich auf die Straße treiben, wofür deine Fahne zeigen, worunter deinen Namen schreiben? Was ist dir wichtig? Ich meine so richtig wichtig? Welcher Verlust würde dich unsagbar schmerzen? In welchem Beat schlägt der Takt deines Herzen?

(Marco Michalzik - Was ist dir Heilig?)

Sind es die Gedanken an den nächsten Urlaub, das neue Auto oder den Fernseher Zuhause? Ist es die Frage, wie schnell ich fahren darf, wenn ich durch Suhl cruise? Ist es, wenn alles so ist, wie ich es schon immer gewohnt war. Der Gedanke an ein kühles Bier in der Lieblingskneipe um die Ecke, der in mir die große Sehnsucht auslöst?

Manchmal verennen wir uns ja in vermeintlichen Wichtigkeiten und meinen genau zu wissen, was uns gerade zusteht. Ein Schritt zurück tut dann ganz gut umzu sortieren, was nun wirklich mein Leben bereichern kann.

Die Bibel gibt uns einen guten Maßstab an die Hand, der uns hilft, die Dinge einzusortieren, die unser Leben reicher machen. Es ist eine Grundhaltung, die alles Gute, das einem im Leben begegnet, als Geschenk betrachtet. Damit erstirbt aller Anspruch, den ich meinen könnte, auf irgendetwas zu haben. Alles wird kostbar und wertvoll. Das Zwitschern der Vögel am Morgen, der grüne Fleck inmitten der grauen Stadtwüste oder der Mensch, mit dem ich gerade einen Herzensverbindung aufbauen darf.

Diese Haltung erneuert sich jeden Tag neu und lässt nichts mehr selbstverständlich sein. In einem Wort zusammen gefasst heißt sie:

Dankbarkeit.

Sie wurzelt in dem Wissen, dass selbst die Tatsache, dass ich auf dieser Welt bin, ein Geschenk Gottes ist und alles von ihm kommt. Jeden Tag ist unser Leben ein neues Geschenk. So wird Alltägliches, das eigentlich völlig normal erscheint, zu etwas Besonderem. Christen weltweit beten dies Woche für Woche im Vater Unser, wenn sie Gott um das "tägliche Brot" bitten. Sie machen sich nicht nur bewusst, dass in unserer Welt nicht für alle tägliche Mahlzeiten selbstverständlich sind, sondern erleben auch die eigenen Privilegien als immer neue Besonderheit. Dann werden auch manche Wünsche und Ansprüche auf einmal klein und unbedeutend und andere Dinge erweisen sich als wirklich wichtig.