13.02.2024
Besinnungswort zum 17.02.2024
Sieben Wochen anders leben
von Beate Marwede
Am Aschermittwoch hat die 40tägige Fastenzeit begonnen, mit der Christenmenschen sich den Leidensweg von Jesus Christus und -darin hineingewoben -die Leidenswege vieler Menschen bewusst vor Augen führen. Die Fastenzeit endet am Karsamstag- und wer genau rechnet, merkt: Es sind mehr als 40 Tage. Die Sonntage sind als Festtage vom Fasten ausgenommen.
Die wenigsten Christen meinen mit dem Verzicht auf Alkohol, Süßigkeiten, Nikotin, übermäßigen Auto-, Smartphone- und Chatgebrauch sich das Seelenheil vor Gott zu erarbeiten. Bewusst auf etwas zu verzichten und bewusst etwas anders gestalten, ist für viele eine verlockende Unterbrechung des Alltäglichen. „Was wäre wenn? Was wäre, wenn ich nicht jeden Abend auf dem Sofa zu bewegten Bildern einschlafen würde? Wenn ich mehr zu Fuß gehe oder mit dem Rad fahre? Wenn ich nicht das Smartphone neben dem Besteck am Essenstisch liegen habe? Wenn ich jeden Tag eine neue Begegnung wagen würde, wenn ich vorwärts schauen würde, statt zurück?“
Die Skizze eines anderen Alltags, der Blick in eine andere Richtung, eine kleine Verschiebung in dem, was wichtig ist. So verlassen Menschen in der Fastenzeit die bekannten Pfade, machen vielleicht einen Bogen um den Kühlschrank, meiden den Zigarettenautomaten oder gehen überhaupt mal wieder zu Fuß. Wir entziehen uns Kalorien, Konsum oder Komfort. Wir brechen mit Gewohnheiten, selbstverständlichen Gesten des Alltags, machen etwas anders als sonst und bringen damit, leise und ohne ruckartige Bewegungen, gewohnte Ordnungen durcheinander. Möglicherweise läuft alles nicht mehr ganz so rund und vorhersehbar wie sonst. Vielleicht irritieren unsere Mitmenschen die kleinen Veränderungen des Alltags. Doch diese kleinen Veränderungen lassen uns aufmerken, aufmerksam werden für uns selbst, für andere und für Gott.
Fastenzeiten sind Zeiten der Veränderung und Erneuerung. „7 Wochen ohne“ lautet das Motto der evangelischen Fastenaktion, in diesem Jahr „Komm rüber! Sieben Wochen ohne Alleingänge“. Es geht um das Spannungsfeld von Alleinsein und Miteinander.
Zum Miteinander in der Fastenzeit laden die Kirchengemeinden ein, mit Andachten und Gottesdiensten, mit Fastengruppen- wir freuen uns auf Sie!
Eine gesegnete Fastenzeit wünscht
Beate Marwede, Superintendentin im Kirchenkreis Meiningen und geschäftsführend im Kirchenkreis Henneberger Land.