Besinnungsworte

von Pfarrer Otto Stöber, katholische Gemeinde Suhl

Die Wette zu Christi Himmelfahrt

Vor drei Jahren gab es den letzten gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst zum Fest Christi Himmelfahrt im Suhler Stadtpark. Wegen Corona musste leider vieles ausfallen. Mit Pfarrerin Heckert von der evangelischen Gemeinde saß ich vor einigen Wochen zusammen, um diesen Tag vorzubereiten. Immer bleibt die große Frage: Wie wird das Wetter sein? Brauchen wir einen Plan B, falls es regnet? Die Wettervorhersagen machten uns Mut. Auch die jungen Bläser von der Suhler Brasserie waren voller Optimismus: „Das wird schon!“ So hörte ich es öfters. Für 8.30 Uhr hatten wir uns verabredet, um in unserem kleinen Pfarrgarten Bänke und Tische zu stellen. Nach der Liturgie im nahen Stadtpark sollte es ja bei uns mit dem „gemütlichen Teil “ bei Thüringer Bratwurst und Bier weitergehen. Als die Helfer kamen, schauten wir sorgenvoll zum Himmel! Die dunklen Wolken und der kalte Wind wirkten nicht sehr einladend! So können sich die Apostel in der Bibel auch gefühlt haben, als sie merkten: Jesus verlässt uns. Jetzt müssen wir allein zurecht kommen! Sie hatten zwar von der Zusage Jesu gehört, als er ihnen Mut machte und sagte: „Ich lasse euch nicht allein - ich sende euch die Kraft Gottes, den Heiligen Geist!“ Doch wie sollte das konkret aussehen? Die Zweifel der Männer blieben bis zuletzt! Dann gingen wir zum nahe gelegenen Stadtpark. Etwa 15 Minuten vor Beginn waren nur wenige Plätze besetzt. Ja, ich sagte noch: „Ich wette, mit mehr als 60-70 Teilnehmern brauchen wir heute nicht zu rechnen!“ Mit dem ersten Lied kam die Sonne zwischen den Wolken heraus. Und - es kamen weitere Besucher; u.a. junge Familien mit ihren kleinen Kindern. Praktisch war auch, gleich mit dem Fahrrad zu kommen. So konnte man sich nach dem letzten Lied gleich in den Sattel zu einer größeren Tour schwingen. Am Ende wurden etwa 120 Besucher in dieser ökumenischen Feier gezählt. Besonders erfreut waren wir, dass wir auch einige junge Männer von der EAE vom Suhler Friedberg begrüßen konnten. Bei den Ansagen am Schluss konnte ich mit einem Lächeln sagen: „Diese Wette habe ich heute gerne verloren! Danke, dass sie so zahlreich zum Gottesdienst gekommen sind. “ Wir hatten einen sehr schönen Tag. Das Wetter passte. Und alle wurden satt. Bei guten Gesprächen konnte keine Langeweile aufkommen. Der gemeinsame Gottesdienst und anschließend zusammen feiern – das waren Orte zum Wohlfühlen und zum Danken. Hier spürte man bei allen einen guten Geist. Beim abschließenden Kaffee mit den Helfern durfte ich dann noch die versprochene Flasche holen.

Solche Orte und gute Begegnungen wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Otto Stöber