30.03.2020
Besinnungsworte zum 28.März 2020

Besinnungswort von Pfarrer Andreas Barth, Schleusingen

Pfarrer Anreas Barth

Auf Gottes Güte vertrauen

Wie viele Tage leben wir nun schon mit der „Corona-Krise“? Ehrlich gesagt: Ich habe aufgehört zu zählen. Ich habe auch aufgehört, mehrmals täglich auf die Nachrichtenticker zu sehen und mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Nicht, dass ich den Ernst der Lage kleinreden oder verleugnen möchte. Ja, die Lage ist ernst, das erahnen wir nicht erst seit der Ansprache unserer Bundeskanzlerin am vergangenen Sonntag. Sie schränkt unser gewohntes Leben massiv ein. Wir erleben eine Lebenskrise, wie sie mehrere Nachkriegsgenerationen so noch nicht erlebt haben; nicht nur in unserem Land, sondern weltweit. Wenn ich die Bilder aus Italien sehe oder aus Spanien, wo Ärzte über Leben und Tod entscheiden müssen, weil die Intensivbetten nicht ausreichen, werde ich sprachlos. Und wie verzweifelt müssen erst die Menschen sein, über deren Schicksal aufgrund von „Corona“ kaum noch berichtet wird: die Menschen in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln; oder die, die auf dem Mittelmeer umkommen? Und ja, ich sorge mich um unsere freiheitliche, rechtsstaatliche, offene Gesellschaft, die aufgrund des gegenwärtig verhängten shut down beschädigt werden könnte, wenngleich die guten Absichten dieser Maßnahmen nicht zu übersehen sind. Und ich fürchte, die wahren Folgen dieser Krise werden wir erst noch zu spüren bekommen, gesellschaftlich wie wirtschaftlich.

Eingedenk dessen tut es mir aber gut, mich immer wieder darin zu üben, einen etwas anderen Blick auf die Dinge zu werfen; mich darin zu üben, trotz allem zuversichtlich zu bleiben; die Hoffnung nicht zu verlieren. Dabei hilft mir auch ein Satz aus den Psalmen, die Tageslosung für den heutigen Samstag: „Was dem Herrn gefällt, sind Menschen, die ihm mit Ehrfurcht begegnen und auf seine Güte hoffen.“ (Ps. 147,11)

Ja, entgegen aller Sorge um das, was noch kommen wird, will ich darauf vertrauen, dass Gott uns begleitet. Auch in Krisenzeiten. Auch in Zeiten der persönlichen Not. Und auch in Zeiten der angeratenen sozialen Distanz. Gott ist da! In meinem Leben, in Ihrem Leben begegnet er uns mit seiner Güte, mit seiner Liebe und mit seiner Barmherzigkeit. Und selbst wenn es uns manchmal anders vorkommen mag: Er meint es gut mit uns. Und so ist es ein guter Rat, nicht nur in Zeiten der Krise: Auf Gott zu vertrauen und darauf, dass seine Liebe zu uns und seine Barmherzigkeit uneingeschränkt gilt. In jeder Krise und über jede Krise hinaus.

In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund und behütet!