08.05.2020
Besinnungsworte zum 09.Mai 2020

von Susanne Schnaiter Gemeindekirchenrat Suhl

Susanne Schnaiter

Balsam für die Seele

Die Menschheit hat schon viel erlebt, ein jeder von uns hat seine Geschichte zu erzählen. Unsere Großeltern berichteten vom zweiten Weltkrieg, die Generation meiner Eltern von der Teilung Deutschlands und wir erzählen unseren Kindern von der Wiedervereinigung. Eines Tages werden unsere Kinder von jenem Jahr 2020 erzählen.

Heute stecken wir aber noch mittendrin, es gibt noch kein Fazit und kein Rückblick. Aber dennoch gibt es schon jetzt besonders eindrückliche Erinnerungen, Bilder aus dieser besonderen Zeit, die sich in unser Gedächtnis eingespeichert haben.

Kaum ein Land wurde hier in Europa so heftig vom Coronavirus getroffen und verwundet wie Italien.  Wie viele andere Länder auch wurde dieses Land so tief in seiner Seele verletzt und trotzdem schenkte uns die italienische Bevölkerung eine unvergessliche und zutiefst emotionale Erinnerung an diese Krise: die Balkongesänge!

Pfeifen, singen, ein Instrument spielen, all das ist Musizieren. Musik übt seit Menschengedenken eine Anziehung und Faszination auf uns aus, Musik überwindet sprachliche Barrieren ebenso wie sie Völker, Generationen und ethnische Gruppen vereinen kann. Musik beruhigt uns und sie tröstet das Herz wenn es gebrochen ist oftmals besser als ein Stück Schokolade. Wir können laut mitsingen oder still genießen. Wir können für uns allein musizieren oder in einer Gruppe mit vielen anderen. Die Bandbreite des musikalischen Ausdrucks von Klassik über Jazz, Rock und Pop ist riesengroß und vermutlich nicht aufzählbar. Jedes Volk, jede Religion, ja jeder Mensch hat eine einzigartige Weise zu musizieren.

Und so wie jeder Mensch eine eigene Art des Musizierens hat, so glaubt ein jeder von uns ein bisschen anders an Gott, so spricht jeder von uns auf unterschiedliche Weise zu ihm und so lebt jeder von uns einzigartig in Gottes Liebe. Alles, was ich über die Musik geschrieben habe, das kann ich auch über Gott sagen: Gott war schon immer da, von Anbeginn der Erde, denn er ist ihr Schöpfer. Gott ist faszinierend, er überwindet sprachliche Barrieren ebenso, wie er Völker, Generationen, ethnische Gruppen oder einzelne Menschen zu verbinden vermag. Gott beruhigt uns, er ist immer für uns da. Wir können laut zu ihm rufen oder im Stillen an ihn denken. In einer Gruppe oder allein. Ist unser Herz gebrochen, so tröstet er besser als jede Schokolade!