24.06.2021
Besinnungswort zum 27.06.2021
von Superintendentin Jana Petri, Kirchenkreis Henneberger Land
Jedes Jahr am 24. Juni feiert die Kirche den Johannistag, den Geburtstag von Johannes dem Täufer. Er gilt in der christlichen Tradition als der große Wegbereiter für Jesus Christus. Sein Name heißt übersetzt: „Gott ist gnädig“. Aufgewachsen in einem frommen Elternhaus, wählte Johannes für sich ein ungewöhnliches Leben in der Wüste. Gekleidet in ein Kamelfell, lebte er dort von Heuschrecken und wildem Honig. Er muss eine ziemlich eindrückliche Gestalt gewesen sein. Johannes ging kompromisslos seinen Weg, lebte seinen Glauben mit allen Konsequenzen. Er predigte den Menschen, dass sie umkehren sollen zu Gott und er taufte sie in seinem Namen. Schon bald fand er Anhänger, sein Name wurde bekannt.
Johannes der Täufer ist als wortgewaltiger Prophet in die Geschichte eingegangen – als einer, der kein Blatt vor den Mund genommen hat. Er sagte den Leuten ungeschminkt die Wahrheit. Aber jemand, der auch die wunden Punkte anspricht, macht sich nicht nur Freunde. Und so musste er später einen grausamen Tod sterben: er wurde enthauptet.
Der Höhepunkt seines Lebens war für ihn die persönliche Begegnung mit Jesus Christus. Den Herrn der Welt durfte er taufen. Auch wenn er sich selbst dafür nicht als würdig empfand, wurde er doch von ihm für würdig gehalten. Jesus sagt über Johannes: „Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer.“ (Matthäusevangelium 11, 11). Als einer der ganz wenigen Heiligen fand er später die Anerkennung und Verehrung in den Kirchen des Westens und des Ostens gleichermaßen. Auch heute kann er ein Vorbild sein. Johannes der Täufer, der offen war für ungewöhnliche Wege, der klare und deutliche Worte fand. Er, der ein gutes Gespür hatte für die Zeichen seiner Zeit; der andere begeistern und prägen konnte, der aber auch wusste, wann es Zeit ist sich zurückzunehmen. Johannes der Täufer sagt: „Er (Christus) muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ (Johannesevangelium 3, 30)