27.05.2023
Besinnungswort zum 27.05.2023

Gedanken zu Pfingsten

von Matthias Gering

Am letzten Wochenende habe ich in meinem Handy, auf der Suche nach einem Bild die gespeicherten  Bilder dere letzten Jahre durchgeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass sehr viele Bilder in mir etwas zum Schwingen bringen und mich für einen Moment glücklich machen. Diese Begebenheiten kann ich wie ein inneres Fotoalbum herausholen und mich daran erfreuen, wann immer ich will. Große Gefühle sind darin und atemberaubende Naturschauspiele, ja die schon auch. Aber viel mehr sind es ganz alltägliche Szenen. Da ist meine Enkeltochter an ihrem ersten Schultag,ängstlich und erwartungsvoll schmiegt sie sich am Bein ihrer Mutter. Bauarbeiter die in den letzen Jahren Straßen und Gehwege in unserem Ortsteil erneuert haben, beim von Anwohnern  bereitgestellten Kaffee im lockeren Gespräch. Oder auch Bilder von Urlaubern die am Wassereedle im Pochwerksgrund die herrliche Umgebung bei einer Rast geniessen.

Seit ich das Handy habe sind viele Bilder entstanden, ist mein inneres Fotoalbum ganz schön dick geworden, wie ein buntes Buch gegen all das Dunkle und Graue, dass mir immer wieder begegnet. Die meisten Bilder haben mit Menschen und mit Nähe zu tun, es sind Augen-blicke, in denen die Seele das Innere aufscheint. Aber es gibt auch Bilder, in den letzten Jahren wo eine zufällige Nähe zwischen Fremden nicht so einfach möglich war. Aber auch in dieser merkwürdigen Zeit, unter Coronaverordnungen und Beschränkungen habe ich festgestellt, dass ich meine Sammlung fortsetzen konnte. Die Bilder haben sich verändert, bleiben aber ebenso eindrücklich. Ich sehe die Jugendlichen die auf dem Liederwanderweg ihre praktische Schulabschlussarbeit erledigten. Oder das Lächeln der Wanderer auf den Rundwanderwegen um Goldlauter-Heidersbach. Menschen, die sich auf  neue, behutsamere Art begegnet sind als in den Jahren vor Corona. Lächeln zählt dabei viel, ein Lächeln, dass man selbst hinter dem Mundschutz noch erkennen kann.
Am Sonntag und Montag feiern wir Pfingsten- das Fest des heiligen Geistes. An Pfingsten haben die Jünger laut Bibel eine göttliche Erscheinung gesehen. Als sie gemeinsam am Tisch saßen und mit der Trauer um Jesus Christus beschäftigt waren, soll ein Wind durch den Raum geweht haben. Anschließend haben die Jünger in verschiedenen Sprachen gesprochen. Die Jünger haben Mut geschöpft und durch den heiligen Geist sich mit Jesu verbunden gefühlt und die Botschaft des Christentums weiter erzählt. Pfingsten ist damit das Fest, an dem die christliche Mission begonnen hat.( Apostelgeschichte 2-13). Auch wir können versuchen, zu verstehen, was die anderen bewegt, was sie ängstigt und was ihnen Mut macht. Jeder und Jede von uns erlebt dies auf ganz unterschiedlichste Weise. Da ist es wichtig, gut aufeinander zu hören und zu sehen, gerade dann wenn wir die anderen nicht begreifen können. Pfingsten, das feiert wie kein anderes Fest die Verständigung, Menschen völlig unterschiedlicher Sprachen und Kulturen konnten einander verstehen. Ich wünsche mir, das wir uns davon anstecken lassen. Auch meine Bilder zeigen Menschen, die ich kennengelernt habe, die mir fremd waren und mit denen ich mich ohne viele Worte verstand. Für mich war da der Heilige Geist am Werk. Der Geist, der Menschen verbindet, nicht spaltet, der zu  Solidarität und Gemeinschaft führt, ob in einer Kirchengemeinde in einer Stadt oder in einer Gesellschaft. Machen kann ich das nicht. Aber offen bleiben. Und diese Erfahrung meinen Bildern hinzufügen. Für mich und für andere.