21.09.2024
Besinnungswort zum 22.09.2024

von Almut Ehrhardt

Almut Ehrhardt

Vor ein paar Tagen war ich wieder einmal auf der Autobahn unterwegs, es war eine weite Fahrt, 7 Stunden waren wir auf der Fahrt. So anstrengend der Tag auch war, wir sind gesund zu Hause angekommen, Halleluja! In Anbetracht dessen, was ich auf der Straße beobachtet und erlebt habe, ein Wunder. Da wird gerast, gehupt, der Mittelfinger gereckt, in den Sicherheitsabstand gedrängelt, damit man schnell noch ein Auto überholen kann oder es wird gleich die mittlere Fahrspur blockiert, auch wenn auf der rechten Spur alles frei ist. Vor allem wenn sich ein Stau auflöst, hat man den Eindruck, auf dem Nürburgring zu sein. Am Abend, als ich endlich zur Ruhe kam, las ich dann die Tageslosung: „Wenn du nun isst und satt wirst, so hüte dich, dass du nicht den Herrn vergisst!“ (5.Mose 6, 11-12). Und ich dachte: Ja Herr, ich will dir danken, dass du uns heute mit deinem Segen sicher nach Hause begleitet hast. Denn ich möchte diesen Mahnung etwas freier übersetzen: Achtet darauf, dass ihr den Herrn euren Gott nicht vergesst, und ihm dankt, für alles was ihr Gutes habt. Der von mir geschätzte Satiriker Dieter Hildebrandt hat einmal gesagt: „Statt zu klagen, dass wir nicht allen haben, was wir wollen, sollten wir lieber dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen.“ Dieses Zitat bringt zum Dank noch die Klage mit ins Spiel, die sich unter uns
so großer Beliebtheit erfreut. Wir Deutschen klagen mit Begeisterung, allerdings auf hohem Niveau. Schade. Dabei nimmt uns das Klagen sehr viel Lebensfreude. Ein altes Sprichwort sagt: Not lehrt Beten. Ich fände es schön, wenn es hinzu kommen würde: Gute Zeit lehrt Danken. Es ist so einfach, sich abends einmal 2 Minuten hinzusetzen, alle Telefone wegzulegen, den Fernseher auszuschalten und sich zu überlegen, wofür kann ich heute dankbar
sein? Den Bibelspruch aus dem 5.Buch Mose habe ich abgewandelt: Wenn du nun wieder gesund zu Hause angekommen bist, vergiss nicht, dem Herrn dafür zu danken. Oder: Wenn es dir nach einem guten Gespräch mit einem lieben Menschen besser geht, vergiss nicht, dem Herrn zu danken. Oder: Wenn du am Abend ein Bett hast, in das du dich legen kannst um auszuruhen, vergiss nicht, dem Herrn zu danken. Sie werden jetzt vielleicht sagen, aber das sind doch alles Selbstverständlichkeiten. Nein, das sind sie nicht. Schauen wir uns um in unserer nächsten Umgebung und in der Welt. Ständiger Wandel auf vielen Gebieten bedroht unsere vermeintlichen Selbstverständlichkeiten und Sicherheiten. Nur eins wandelt sich nicht: Gott hält zu uns im Glück und in unseren Sorgen, jeden Tag. Und diese Gewissheit sollte uns doch ein Dankgebet wert sein.