20.11.2019
Besinnungsworte

Pfarrer Markus Heckert, Ev. Kirchengemeinde Hinternah zum 24.11.2019

Dieses Wochenende verbringen viele Menschen im besonderen Gedenken an die, die nicht mehr bei uns sind. Auch meine Familie gedenkt noch einmal und ganz besonders an jemanden, der nun so sehr fehlt. Wir denken an die, die nicht mehr unter uns sind, aus unserer Mitte gerissen wurden. Um die wir trauern. Es ist so schwer, einen geliebten Menschen hergeben zu müssen.

Was kann uns tragen in unserer Trauer, was kann helfen bei den schweren Abschieden? Ich denke da an ein Bibelwort des Paulus, das vielleicht jeder schon einmal irgendwo gehört hat. Ein Bibelwort, das eigentlich gerne zu Hochzeiten genommen wird, aber auch in Zeiten der Trauer helfen kann: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die Größte unter ihnen. (1.Kor13,13). Warum gerade dieser Spruch? Glaube und Hoffnung sind so wichtig, auch in den Stunden des Leids. Der Glaube, dass es trotzdem einen gütigen Gott gibt, der es am Ende mit uns gut machen wird, auch wenn wir ihn nicht immer verstehen. Und die Hoffnung auf die Auferstehung. Das Wissen darum, dass der Tod es uns zwar immer noch so schwermacht, aber nicht mehr das letzte Wort hat. Das letzte Wort hat Gott, und dieses letzte Wort Gottes geht über den Tod hinaus. Wir werden auferstehen, durch den Tod hindurch in die ewige Welt gehen. Dort wo es ein Verstehen geben wird und ein Wiedersehen mit denen, die uns schon vorausgegangen sind. Es ist mein Glaube, meine Hoffnung, meine Gewissheit, der Tod ist nicht das Ende, sondern der Anfang des ewigen Lebens.

Und trotzdem ist es schwer, liebe Menschen hergeben zu müssen. Auch mir fällt es schwer und ich habe Angst vor den Abschieden, die kommen. Ich kann sie nicht aufhalten, nicht einmal bremsen, immer wieder tritt der Tod in unser Leben hinein. Und gegen diese Angst schreibt Paulus von der Liebe, die das Größte ist. Liebe, die in einem Leben gegeben wird, Liebe, die empfangen wird, diese Liebe kann niemand auslöschen und ungeschehen machen. Auch der Tod nicht. Hier hat er bereits ein erstes Stück seiner Macht verloren, schon im Hier und Heute und Jetzt. Die Liebe bleibt. Über den Tod hinaus. Diese Liebe, die es uns auf der einen Seite so schwermacht, einen geliebten Menschen hergeben zu müssen, diese Liebe ist es, die uns zeigt, dass der Tod nicht alles beendet, nicht alles zerstört, nicht alles kaputtmacht. Liebe ist es die bleibt, auch über den Tod hinaus und Liebe ist es, die uns ahnen, hoffen und glauben lässt, dass es weitergeht mit uns, auch dort in der Ewigkeit bei Gott.

Was bleibt uns in dieser Welt, der ersten, die noch nicht vollendet ist? Es bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe und die Liebe ist die Größte unter ihnen. Das heißt leider nicht, dass hier in dieser Welt noch alles gut wird. Es ist nur die erste und unvollendete Welt. Und der Tod hat noch Macht. Er kann und wird auch weiter liebe Menschen aus unserer Mitte reisen. Er wird es uns schwermachen und Leid unter uns Menschen bringen. Warum es so ist, ich verstehe es nicht. Aber schon hier und heute, in dieser unfertigen ersten Welt weiß ich, dass dies nicht alles ist. Es gibt sie schon, die andere, ewige, vollendete Welt, auf die wir zugehen. Der Tod kann uns hier noch wegholen, aber nicht mehr verhindern, dass wir dort ankommen, in der Ewigkeit, wo es ein Verstehen geben wird und ein Wiedersehn. Bis dahin bleiben Glaube und Hoffnung, vor allem aber Liebe, die gegeben und empfangen wird, Liebe, die durch die Zeiten trägt und auch jetzt schon stärker ist als jeder Tod. Denn das ist auch dem Tod noch nicht gelungen, die Liebe auszulöschen. Und genau das ist ein Stück vom neuen Anfang, auf den wir zugehen, auch wenn es uns hier immer noch zerreißt, wenn wir einen lieben Menschen hergeben müssen.

Die nicht mehr bei uns sind, sie sind schon bei Gott, dort in der Ewigkeit. Ich habe keine Ahnung, wie diese Ewigkeit aussieht. Leider. Ich würde sie so gerne beschreiben, um zu trösten. Aber ich glaube, ich hoffe, ja ich bin mir ganz sicher, dass wir auf diese Ewigkeit zugehen. Die Liebe ist mir dafür Zeichen und Beweis. Die Liebe von Menschen und die Liebe Gottes, Liebe die niemand und nichts auslöschen kann.