29.01.2021
Andacht zum letzten Sonntag nach Epiphanias, 31.01.21

Eine Andach von Pfarrerin Constanze Greiner, Gemeinde St. Kilian

Liebe Gemeinde,

am 02.02. mit Mariä Lichtmeß ist die Weihnachtszeit endgültig vorbei – und dann geht es in steilen Schritten auf Ostern zu. In diesem Schnee-Winter oder Winter-Schnee scheint das gerade weit weg, aber der Januar ist schon wieder herum, die Zeit läuft schneller als gedacht. Grund genug, einen Moment zum Gebet innezuhalten.

Und so sind wir miteinander verbunden - Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen.

Gebet Psalm 97

1Der Herr herrscht als König. Es juble die Erde! Es sollen sich freuen die vielen Inseln! 2Dichte und dunkle Wolken umgeben ihn. Gerechtigkeit und Recht stützen seinen Thron. 3Verzehrendes Feuer zieht vor ihm her und steckt seine Feinde ringsum in Brand. 4 Seine Blitze erleuchten den Erdkreis. Die Erde sieht es und bebt. 5 Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Herrscher über die ganze Welt. 6Die Himmel erzählen von seiner Gerechtigkeit, und alle Völker sehen seine Herrlichkeit. 7Alle, die Götterbilder anbeten, werden scheitern. Sie prahlen doch nur mit machtlosen Göttern. Denn vor dem Herrn beugen alle Götter die Knie. 8Die Stadt Zion hört es und freut sich. Die Töchter Judas brechen in Jubel aus, weil du ihnen zum Recht verholfen hast, Herr. 9Denn du, Herr, bist der Höchste. Du herrschst über die ganze Welt. Du stehst hoch über allen Göttern. 10Die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! Er beschützt das Leben seiner Frommen. Aus der Gewalt der Frevler reißt er sie heraus. 11 Ein Licht strahlt auf über den Gerechten. Freude erfüllt die Herzen der Aufrechten. 12 Freut euch, ihr Gerechten, über den Herrn und preist seinen heiligen Namen.

Lesung aus dem Matthäusevangelium (Kap. 17, 1-9)

1 Sechs Tage später nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich. Er führte sie auf einen hohen Berg, wo sie ganz für sich waren. 2Da veränderte sich sein Aussehen vor ihren Augen: Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden strahlend weiß wie Licht. 3Da erschienen Mose und Elija vor ihnen und redeten mit Jesus. 2 4Petrus sagte zu Jesus: »Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich drei Zelte aufschlagen: eins für dich, eins für Mose und eins für Elija.« 5Noch während Petrus redete, legte sich eine Wolke aus Licht über sie. Da erklang eine Stimme aus der Wolke: »Das ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude. Hört auf ihn!« 6Als die drei Jünger das hörten, warfen sie sich nieder und fürchteten sich sehr. 7Jesus ging zu ihnen und berührte sie. Er sagte: »Steht auf. Fürchtet euch nicht!« 8Als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. 9Während sie vom Berg herabstiegen, schärfte Jesus ihnen ein:» Erzählt keinem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt worden ist.«

Auslegung

Was sehen wir, wenn wir mit uns selbst konfrontiert sind? Das ist eine komplexe, und nicht ganz ungefährliche Frage, aber sie drängt sich zur Zeit eben auf, weil die meisten Menschen gerade sehr viel mehr mit sich selbst konfrontiert sind als sonst; viele sicherlich mehr, als ihnen lieb ist.

So ist es auch in der Geschichte von Jesu „Verklärung“, wie das alte Wort dafür heißt: Jesus ist allein mit drei Jüngern auf einem Berg, nichts lenkt mehr ab, niemand unterbricht die Stille. In dieser Abgeschiedenheit erscheint Jesus ganz deutlich als der, der er ist: Gottes Sohn. Das ist sein wahres Wesen, das sonst im Trubel des Alltags manchmal durchscheint, aber so im wahrsten Sinne des Wortes vor ihm und den Jüngern steht. Sie begreifen es nicht, sie erfassen es nicht – und Jesus selbst ermahnt sie, das was sie gesehen haben für sich zu behalten.

Braucht es diese Konfrontation mit sich selbst? Was, wenn sie nichts Gutes zutage fördert, sondern Schmerz und zu Recht verdrängtes, wenn ich mein eigenes Ich dann unerträglich finde? Jesus beendet die Vision, diesen Zustand, für sich und seine Jünger, ganz selbstbewusst und gezielt. Er erkennt, dass es nichts Gutes bringt, seine Freunde (und auch sich selbst?) dem länger auszusetzen, was nur überfordert und Angst macht, er bleibt Herr der Lage und hilft seinen drei Gefährten, sich wieder zu fassen.

Ich halte es für sehr wichtig, immer wieder über das eigene Sein und Tun nachzudenken, sich zu fragen, was bin ich für ein Mensch, was will ich für einer sein. Aber das menschliche Sein ist auch abgründig und dem zu sehr ausgeliefert zu sein, das macht Menschen krank, im Moment leider besonders. Fürchtet euch nicht! Sagt Jesus zu seinen Jüngern und führt sie von dem einsamen Berg wieder herunter. Zuspruch und Begleitung, ein liebevolles Aufgefangen werden und Gehaltensein von Gott und von anderen Menschen wünsche ich Ihnen zu diesem Sonntag. Mit einem Wort: Segen.

Amen

Lied Ev. Gesangsbuch 409 - Gott liebt diese Welt

Gebet

Herr Jesus Christus, bei dir sind wir willkommen, so wie wir sind.

Wir danken dir, dass du uns hörst.

Wir bitten dich Für die Menschen, die alleine sind, die unter Depressionen leiden, die nicht mehr wissen wohin mit sich, die Zuhause Streit und Gewalt erleben, die keine Freude mehr finden.

Wir bitten dich für alle Kinder, für die Kranken, für die Sterbenden, für die, die in Ämtern, Geschäften und öffentlichen Einrichtungen arbeiten und die jeden Tag den Frust und die Wut ihrer Mitmenschen ertragen müssen.

Wir bitten für die, die sich in dieser Zeit zerstreiten.

Wir bitten dich für uns selbst Und für alle, an die wir besonders denken: Tröste uns.

Fang uns auf! Sprich ein deutliches Wort, wo wir es brauchen.

Amen.

Vaterunser (Matthäusevangelium Kap. 6, V. 9-13)

Vater unser im Himmel Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Der Herr segne uns und behüte uns Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über uns und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns Und gebe uns Frieden. Amen.

Abkündigungen

Vielleicht ist es möglich, bald wieder im kleinen Kreis Gottesdienste zu feiern, wir hoffen, dass die Infektionszahlen weiter sinken, der Impfstoff Wirkung zeigt und wir uns bald zumindest in kleiner Runde treffen würfen. Bitte beachten Sie dazu die Aushänge und Änderungen. Die Kirche in St. Kilian ist jeden Tag offen von ca. 9-19 Uhr, jede/r ist herzlich willkommen einzutreten, zu verweilen, ein Licht anzuzünden… und es gibt immer einmal wieder etwas Neues zum Mitnehmen (wie z.B. diese Andacht  ). Die beschrifteten Weihnachtsbaumanhänger mit den Bitte und Wünschen vom Weihnachtsfest hängen als Kette nun an unserer Knotenwand. Für Gesundheit, Frieden und seine Lieben kann man ja das ganze Jahr beten!

Bleiben Sie behütet und sein Sie herzlich gegrüßt!

Der Gemeindekirchenrat des Kirchspiels St. Kilian mit Pfarrerin Constanze Greiner