12.12.2019
3. Advent

Kurzpredigt zum 3. Advent von Superintendentin Jana Petri Lukasevangelium 3, (1-2)3-14(15-17)18(19-20)  

Superintendentin Jana Petri

Johannes der Täufer: Predigttext 3. Sonntag im Advent, 2019

Lk 3, (1-2)3-14(15-17)18(19-20)

 

1 Im fünfzehnten Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter in Judäa war und Herodes Landesfürst von Galiläa und sein Bruder Philippus Landesfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis und Lysanias Landesfürst von Abilene,

2 als Hannas und Kaiphas Hohepriester waren, da geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste.

3 Und er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden,

4 wie geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja (Jesaja 40,3-5): »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben!

5 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was uneben ist, soll ebener Weg werden,

6 und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.«

7 Da sprach Johannes zu der Menge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Ihr Otterngezücht, wer hat euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?

8 Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße; und nehmt euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken.

9 Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

10 Und die Menge fragte ihn und sprach: Was sollen wir nun tun?

11 Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso.

12 Es kamen aber auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun?

13 Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist!

14 Da fragten ihn auch Soldaten und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!

15 Als aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen, ob Johannes vielleicht der Christus wäre,

16 antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

17 In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.

18 Und mit vielem andern mehr ermahnte er das Volk und predigte ihm.

19 Herodes aber, der Landesfürst, der von Johannes zurechtgewiesen wurde wegen Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen all des Bösen, das er getan hatte,

20 fügte zu dem allen noch dies hinzu: Er warf Johannes ins Gefängnis.

 

Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

 (Lk 3, 9)

 

Der Prediger in der Wüste spricht Klartext. Er sagt den Leuten ungeschminkt die Wahrheit, um sie auf den Ernst der Lage aufmerksam zu machen. „Wenn Ihr Euch nicht ändert, werdet ihr dem künftigen Zorn nicht entkommen.“ Tatsächlich erreicht Johannes der Täufer die Menschen mit seiner Botschaft. Seine Predigt geht unter die Haut und ins Herz. Sie kommt an, weil sie authentisch ist. Johannes hat seinen Auftrag und seine Vollmacht direkt von Gott bekommen. Er lebt, was er predigt. Das spüren die Leute. Sie nehmen ihm die Dringlichkeit ab und fragen nach: Was sollen wir nun tun? Johannes nennt ihnen einige umsetzbare Antworten, mit denen sie dem Messias den Weg bereiten können. Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso. Den Zöllnern empfiehlt er: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist! Und den Soldaten sagt er: Tut niemandem Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!

Barmherzig und ehrlich sein – in Liebe und Wahrheit handeln – so können wir uns angemessen auf das Kommen Jesu vorbereiten.

Was heißt das ganz konkret? Wo sollen wir über unseren Schatten springen? Wo müssen wir alte Muster durchbrechen? Wo lassen wir uns aufrütteln? Wo fangen wir jetzt damit an? Alles Fragen, die es ernsthaft umzusetzen gilt, denn es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Johannes redet Tacheles, weil ihm die Menschen am Herzen liegen. Er weiß, dass der Messias die Spreu vom Weizen trennen wird, wenn er kommt. Deshalb mahnt er zur Umkehr.

Johannes der Täufer ist die adventliche Gestalt in Person. Er bereitet mit seinem ganzen Sein die Ankunft Jesu vor. Er lebt seinen Glauben mit allen Konsequenzen. Er stört sich nicht an Konventionen. Er hat ein gutes Gespür für die Zeichen der Zeit. Er begeistert und prägt Menschen und bleibt dennoch immer klar darin, dass er nur der Vorläufer dessen ist, auf den es wirklich ankommt: Jesus Christus. In seine Hände legt er neidlos alles, was er tut. Denn ER ist es, der alles in seinen Händen hat: das, was war; das, was ist und das, was kommt. Darauf vertraue ich mit Johannes von ganzem Herzen.