06.12.2019
2. Advent

Kurzpredigt zum 2. Advent von Superintendentin Jana Petri (Lukasevangelium 21, 25-33)

Das Kommen des Menschensohns

(Predigttext 2. Sonntag im Advent, 2019, Lk 21, 25-33)

 

Superintendentin Jana Petri

Jesus sprach zu seinen Jüngern:

25  Es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres,

26 und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. 

27 Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.

28 Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

 

Vom Feigenbaum

29 Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume an:

30 wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr selber, dass der Sommer schon nahe ist.

31 So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist.

32 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht.

33 Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

 

 

Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

(Lk 2, 28)

 

Der Predigttext zum zweiten Advent scheint wie ein Spielverderber unsere schöne adventliche Stimmung kaputt machen zu wollen. Statt von Gemütlichkeit, Plätzchenduft und Lichterglanz zu reden, werden hier Dinge prophezeit, die uns Angst einjagen. Jesus kündigt das Ende der Welt an und alle Schrecken, die es mit sich bringt. Die kosmischen Mächte geraten ins Wanken. Himmel und Erde vergehen, alles versinkt im Chaos. Die Menschen wissen vor Furcht weder ein noch aus. Das hört sich alles sehr bedrohlich an. Doch Jesus beschreibt uns, in welcher Haltung wir in all diesem Zusammenbruch auf ihn zugehen sollen. Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Wir sollen uns also nicht ängstlich verkriechen und von Negativem lähmen lassen, sondern voller Freude auf seine Hilfe und Erlösung hoffen und anderen davon erzählen. Auch heute schon – wenn uns so manche düstere Prognose entmutigen und sich eine traurige Stimmung breit machen will in unserer Kirche. Lieb gewonnene Gewohnheiten und alte Ordnungen zerbrechen, Strukturen verändern sich und Gegenwind pfeift uns reichlich um die Nase. Einer aber bleibt, wenn alles fällt: unser Erlöser Jesus Christus. Bei ihm ist Gutes zu erwarten – jetzt und am Ende der Zeit. So betrachtet wird die zunächst erschreckend wirkende Botschaft von der Wiederkunft des Menschensohnes zu einer wirklich tröstlichen Botschaft auch für den letzten Ernstfall.

Sie kann uns tragen und viel tiefer berühren als es die oberflächlichen Gerüche und Gefühle je könnten, die wir gewöhnlich mit der Adventszeit verbinden. Sie bringt uns auch die richtige Stimmung in den Advent 2019: Hoffnung auf Erlösung und Glaubensfreude.